Grosslochkäse zum Teil teurer

Desolat ist die Situation auf dem Emmentalermarkt. Im Ausland verkauft sich industrieller Grosslochkäse zum Teil besser als Emmentaler AOC. Zudem kämpfen einige Käsereien − vor allem grosse − mit Qualitätsproblemen.

Desolat ist die Situation auf dem Emmentalermarkt. Im Ausland verkauft sich industrieller Grosslochkäse zum Teil besser als Emmentaler AOC. Zudem kämpfen einige Käsereien − vor allem grosse − mit Qualitätsproblemen.

Der Emmentaler steckt tief in der Krise. Nicht nur die tiefen Preise, sondern auch zunehmend qualitativ schlechter Käse macht den Emmentalerkäsereien zu schaffen. Im Winterhalbjahr musste fast jeder zehnte Emmentaler deklassiert werden. Mehr als acht Prozent des Käses konnten die Käsereien daher nur als Ware der Klasse 2 absetzen. Eine Situation, die in der Geschichte des Emmentalers noch nie da gewesen  ist.

Neue Bakterienkulturen nicht verantwortlich

Schnell machten sich Vermutungen breit, die neu eingesetzten Bakterienkulturen, mit denen sich die Herkunft des Käses nachweisen lässt, seien verantwortlich für die schlechte Käsequalität. Dem ist aber nicht so. Dies hätten verschiedene Tests ergeben, wie dem Informationsschreiben der Sortenorganisation Emmentaler Switzerland (ES) zu entnehmen ist. «Ab November des vergangenen Jahres mussten deutlich mehr Emmentaler Käse deklassiert werden», bestätigt ES-Sprecher Christoph Stadelmann.

Zu diesem Zeitpunkt hätten seine Produzenten die Herkunftsnachweiskulturen noch gar nicht eingesetzt, weiss er. Stadelmann macht aber klar, dass sich die Situation nun wieder bessere und sich die Menge der Klasse 2 Richtung «normaler» Bereich bewege. 

Grössere Käsereien mehr betroffen

Über die Ursache der schlechten Käsequalität lässt sich nur spekulieren. Stadelmann vermutet, es könnte damit zusammenhängen, dass einige Käsereien derart unter Druck stünden, dass sie ihre Anlagen stärker auslasteten und sich bei den sehr tiefen Preisen weniger Mühe gäben, sodass die Qualität darunter leide.

Auch könnte die Grösse der Käsereien eine Rolle spielen. «Käse aus grossen Käsereien muss überdurchschnittlich häufig deklassiert werden, das belegt die Statistik», erklärt Stadelmann. Je mehr Milch eine Käserei verarbeite, desto höher sei die Gefahr, schlechte Qualität zu fabrizieren. Und die Qualität ist für ein Produkt wie den Emmentaler das A und O.

AOC-Käse billiger als industrieller Käse

Dass aber Produkte mit minderer Qualität zum Teil erfolgreicher als ein Premiumprodukt mit AOC-Label sein können, ist eine Tatsache. Momentan wird etwa in Italien der industriell hergestellte Leerdamer Käse mit Fr. 13.80 je Kilo teurer verkauft als der Emmentaler AOC mit Fr. 12.95 je Kilo. Auch erzielt in der Schweiz hergestellter Grosslochkäse für den Export nicht selten höhere Preise ab Käserei als jener der traditionellen Dorfkäsereien. Die meisten lösen für das Premiumprodukt Emmentaler AOC  zurzeit nur noch Fr.5.25 je Kilo. Daraus resultiert ein Milchpreis inklusive Verkäsungs- und Siloverbotszulage, der meist deutlich unter 50 Rappen je Kilo liegt. Wegen dieses katastrophalen Preisniveaus appelliert die PO Lobag an die Käsehändler, insbesondere die Emmi, ihre Verantwortung wahrzunehmen.

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