Hug setzt auf Standort Schweiz

Der Backwarenhersteller Hug hat 2017 seinen Umsatz und die produzierte Tonnage gesteigert. Sogenannt gesunde Snacks und Zwieback legten zu, süssere Produkte waren dagegen weniger gefragt. In den nächsten Jahren will Hug 50 Millionen Franken am Standort Malters LU investieren.

Hug hat in seinem 140. Geschäftsjahr den Umsatz um 2,7 Prozent auf 116,6 Millionen Franken gesteigert, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Noch stärker gestiegen ist die produzierte Tonnage, um 5 Prozent auf 9240 Tonnen. Zum Ertrag machte das Familienunternehmen keine Angaben.

Darvida und Export

Zur Umsatzsteigerung beigetragen haben die Exporte und die Vollkorngebäcke (Dar-Vida). Ferner habe sich auch der klassische Zwieback wieder einer grösseren Beliebtheit erfreut und ein Revival erfahren, teilte Hug mit. Dar-Vida hat gemäss Mitteilung 20 Prozent Marktanteil hinzu gewonnen. Potenzial sieht das Unternehmen bei den Ausfuhren nach Asien. „Um wettbewerbsfähig zu bleiben, stehen Investitionen in die Anlagen für die exportfähigen Produkte im Vordergrund“, sagt Andreas Hug. 

Der Backwarenhersteller führt das Comeback des Zwieback darauf zurück, dass gesunde Snacks bei der Schweizer Bevölkerung hoch im Kurs stünden. Die Kehrseite des Gesundheitstrends sei der leicht rückläufige Konsum von Biscuits und Schokoladenprodukten. Der Zuckerkonsum werde zunehmend als ungesund eingestuft.

Gesund ist, was Freude macht

Hug will auf dieses Konsumentenempfinden reagieren, aber dennoch nicht den Zucker aus der Backstube verbannen. Der Guetslibäcker gibt sich überzeugt, dass «der bewusste und massvolle Konsum von Biscuits Freude macht und sich positiv aufs Wohlbefinden auswirkt», wird Verwaltungsratspräsident Werner Hug in der Mitteilung zitiert.

Hug will deswegen nicht den Zuckergehalt generell reduzieren. Das Unternehmen suche nach anderen Lösungen, teilte das Unternehmen mit. Dazu gehöre die Lancierung neuer Gebäcke mit weniger Zucker.

Neues Backhaus

Der Standort Schweiz hat bei Hug Zukunft. Zugunsten einer 100% inländischen Produktion investiert das Unternehmen 50 Mio. Franken in ein neues Backhaus in Malters. Das Werk soll eines der modernsten Werke Europas werden. Mit der Zusammenführung der Produktionen Malters und Trimbach am Unternehmenshauptsitz Malters sollen Synergien genutzt werden. Im Produktionsbetrieb in Trimbach sind bisher 128 Personen tätig (120 Vollzeitstellen), davon will das Unternehmen möglichst viele auch weiterhin am neuen Produktionsstandort in Malters beschäftigen.

Die frühzeitige Ankündigung der Zusammenführung ermöglicht es den Mitarbeitenden von Trimbach, ihre berufliche Zukunft sorgfältig zu planen, schreibt Hug. „Wir kamen zur Überzeugung, dass eine Konzentration der Kräfte in der Schweiz mit einer hochautomatisierten Produktion die optimale Lösung für die Zukunft unserer Familienunternehmung ist“, sagt Anna Hug, Mitglied der Geschäftsleitung der Hug AG. Das neue Werk soll 2020 in Betrieb genommen werden. Hug beschäftigt an seinen beiden Luzerner Standorten Malters und Willisau sowie am ehemaligen Wernli-Standort Trimbach SO 344 Personen. 

Keine Kritik gab es in diesem Jahr in Richtung Politik. Im vergangenen Jahr zeigte sich die Unternehmensspitze wenig erfreut über die Swissness-Vorlage. „Die Vorlage grenzt an eine Nötigung der Lebensmittelindustrie durch Politik und Behörden“, sagte Andreas Hug, Geschäftsleiter der Hug, Ende Januar 2017. Hug sei es jedoch gelungen, auch dank der Ausnahmeregelung, alle Markenprodukte aus ihrer Produktion mit dem Swissness-Label auf den 1. Januar 2017 auszuzeichnen.