Dem Biolandbau in Italien droht ein enormer Imageschaden. Eine in der vorletzten Woche von der Finanzpolizei im Herzen des Reisgebietes Lomellina in der Provinz Pavia durchgeführte Kontrolle sorgte für eine böse Überraschung.
Die Ermittler fanden und beschlagnahmten bei 14 Landwirtschaftsbetrieben insgesamt 11’500 Liter an verbotenen Pflanzenschutzmitteln und 45 Tonnen an nicht zulässigen Düngern. Nach Aufdeckung des Betrugs wurden Bodenproben von den betroffenen Reisfeldern entnommen, um eventuelle toxische Verunreinigungen zu dokumentieren.
Die 14 im Visier der Ermittlungsbehörden stehenden Betriebe hatten allesamt eine Bioanbau-Zertifizierung. Die Meldung über die Razzia und die Ergebnisse wurde erst am 27. Juni verbreitet. Angaben zu den betroffenen Betrieben wurden nicht veröffentlicht. Dies wurde von Konsumentenschützern scharf kritisiert, aber auch von den anderen Bioreis-Herstellern, die einen erheblichen Imageverlust befürchten.
Der Bioanbauverband FederBio sieht sich durch den Vorfall in seiner Forderung bestätigt, die nationalen Vorschriften zum Biolandbau zu verschärfen. «Die Gefahr von Betrugsversuchen ist besonders hoch, wenn das Risiko einer Vermischung zwischen konventionellem und biologischem Anbau besteht», erklärte Paolo Carnemolla, Koordinator des Krisenstabs bei FederBio. Der gute Ruf des «Made in Italy» sei es, der die Nachfrage im Ausland bestimme, und dieser fusse massgeblich auch auf der Vertrauenswürdigkeit der Produktangaben, betonte Carnemolla.
Laut den Erhebungen des italienischen Statistikamtes (ISTAT) exportierte das Land von Juni 2022 bis Ende Januar 2023 rund 213’400 t Reis in die EU-Partnerländer, und zwar konventionellen Reis und Bioware. Wichtigste Abnehmer waren dabei Frankreich mit gut 69’900 t und Deutschland mit etwa 51’900 t.

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