Ist Markt für Tierwohl-Schweine gesättigt?

Die Österreichische Schweinebörse beklagt eine zu geringe Nachfrage nach Tierwohl-Schweinen. In ihrem «Tierwohlbericht 2024» weist die Organisation darauf hin, dass die Zahl der Bio- und Tierwohlschweine seit 2021 zwar um rund 44 % gestiegen sei.

AgE |

In Österreich ist der Markt für Schweinefleisch aus Tierwohlprogrammen möglicherweise nahe der Sättigung. Davon geht zumindest die Österreichische Schweinebörse aus.

Obwohl im vergangenen Jahr die Schlachtungen im Rahmen von Bio- und Tierwohl-Qualitätsprogrammen gegenüber dem Vorjahr um 8,4 % zugenommen hätten, sei aktuell kein weiteres Wachstum absehbar, heisst es im «Tierwohlbericht 2024», den die Börse jetzt vorgelegt hat.

Steigende Zahlen, stagnierende Nachfrage

Aufgrund grosser Initiativen von Handel und Landwirtschaft sei die Anzahl an Bio- und Tierwohlschweinen seit 2021 zwar um rund 44 % auf 246'000 Tiere gewachsen, schreibt die Schweinebörse. Ausserhalb solcher Projekte sei aber aktuell kaum Wachstum im Tierwohlsegment erkennbar.

Deshalb könne Betrieben, die auf besonders tierfreundliche Haltung umsteigen wollten, keine Vermarktungsgarantie zugesichert werden.

Impulse durch öffentliche Hand und Handel nötig

Um die Tierwohlproduktion weiter auszubauen, brauche es nach Ansicht der Schweinebörse eine gesteigerte Nachfrage nach Bio- und Tierwohl-Schweinefleisch. Angekurbelt werden könnte diese durch grosse Player im Bereich Handel, Gemeinschaftsverpflegung oder die öffentliche Hand. Auch eine transparente Auslobung von Herkunft und Haltung in allen Bereichen würde eine positive Entwicklung unterstützen.

Rechtliche Klarheit gefordert

Darüber hinaus brauche es einen verlässlichen rechtlichen Rahmen für die Schweinehaltung in Österreich, um Investitionen in allen Segmenten der Schweinehaltung zu ermöglichen, so die Schweinebörse. Daher sei eine rasche, praxistaugliche Lösung im Bereich des Verbots der unstrukturierten Vollspaltenbuchten das Gebot der Stunde.

Politischer Rückenwind für Transformation

Die Landwirtschaftssprecherin der Grünen, Olga Voglauer, erneuerte ihre Forderung nach einer Haltungs- und Herkunftskennzeichnung. Damit hätten die Konsumentinnen und Konsumenten alle Informationen an der Hand, um sich für Tierwohl und Regionalität zu entscheiden.

Auch Voglauer hält die Neuregelung der Schweinehaltung auf Vollspaltenböden für längst überfällig. Zusammen mit der Einhaltung der im Aktionsplan «Nachhaltige Beschaffung» vorgegebenen Tierwohlquoten beim Fleischeinkauf der öffentlichen Hand sei die herausfordernde, aber notwendige Transformation in der Tierhaltung machbar. 

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