Kartoffelmarkt: Branche begrüsst Lidl-Aktion

Die Ankündigung des Discounters Lidl, die Preise für deutsche Speisekartoffeln zu senken und zugleich eine Zusatzzahlung an die beteiligten Landwirtinnen und Landwirte zu leisten, stösst bei den Verbänden auf Zustimmung. Gleichzeitig wird betont, dass langfristige strukturelle Massnahmen unerlässlich bleiben.

AgE |

Am 24. November 2025 kündigte Lidl an, in Deutschland die Preise für deutsche Kartoffeln vorübergehend zu senken. Ab diesem Zeitpunkt bietet der Discounter deutsche Speisekartoffeln auch in Säcken von 10 Kilogramm an. Für jeden verkauften Sack sollen zusätzlich 20 Cent an die beteiligten Landwirtinnen und Landwirte ausgezahlt werden. Das entspricht rund 0,19 Franken.

Margenverzicht

Lidl ermöglicht die Preissenkung eigenen Angaben zufolge durch einen bewussten Margenverzicht. Weitere Angaben zum konkreten Margenverzicht oder zur Anzahl der teilnehmenden Betriebe machte das Unternehmen aus Wettbewerbsgründen nicht.

Der Deutsche Kartoffelhandelsverband (DKHV) bewertet die Aktion gegenüber Agra-Europe als «positives Zeichen», das punktuell helfen werde. Gleichzeitig stellt der Verband klar, dass die derzeitige Überkapazität vor allem Verarbeitungsware wie Pommes- und Chipskartoffeln betreffe, die sortenspezifisch angebaut und nicht einfach in den Speisemarkt verschoben werden könne. Vertraglich gebundene Kartoffeln seien nicht betroffen.

Zusätzliche Vermarktungswege

Solche Aktionen könnten aus Sicht des DKHV dazu beitragen, zusätzliche Vermarktungswege zu öffnen und die Verbraucherinnen und Verbraucher stärker für heimische Ware zu sensibilisieren. Begrüssenswerte Aktionen im Detailhandel ersetzten jedoch nicht die strukturellen Massnahmen, an denen der Verband gemeinsam mit Landwirtinnen und Landwirten, Handel und Verarbeitern arbeite. Dazu gehören laut DKHV verbesserte Mengensteuerung, stärkere regionale Wertschöpfung und mehr Transparenz entlang der Lieferkette.

Die Union der Deutschen Kartoffelwirtschaft (UNIKA) begrüsst auf Nachfrage generell Aktionen des Lebensmitteleinzelhandels, die heimische Kartoffeln in den Fokus stellen. Insgesamt dürfe es jedoch kein leeres Versprechen sein, dass die Produzierenden von einer Aktion tatsächlich profitierten.

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