Vom Mann mit der Kettensäge fehlt noch immer jede Spur. Sämtliche Suchaktionen in Schaffhausen und Umgebung blieben bis am frühen Dienstagabend ergebnislos. Die Polizei warnt derweil vor Aktivitäten in den Wäldern. Der 51-Jährige hatte am Montag die Schaffhauser Büros der Krankenkasse CSS gestürmt und mehrere Personen verletzt.
Sich in besiedeltem Gebiet zu bewegen, sei für die Bevölkerung kein Problem, schreibt die Polizei auf Facebook. Bei Aktivitäten in Wäldern sei jedoch Vorsicht geboten, solange der Täter auf der Flucht sei und diesbezüglich polizeiliche Aktionen liefen. Die Schaffhauser Polizei ruft die Bevölkerung generell zur Vorsicht auf. Der Mann sei womöglich immer noch bewaffnet. Es ist gut möglich, dass er die Motorsäge, mit der er am Montag die Büros der Krankenkasse CSS gestürmt hatte, immer noch bei sich trägt.
Pistole und Elektroschock-Gerät
Auch weitere Waffen sind nicht auszuschliessen, immerhin wurde er bereits zwei Mal wegen Widerhandlung gegen das Waffengesetz verurteilt. Beide Male erhielt er eine Geldstrafe, wie der zuständige Schaffhauser Staatsanwalt gegenüber der sda sagte.
Die erste Vorstrafe stammt aus dem Jahr 2014 im Kanton Bern. Damals hatte der Angreifer mehrfach ohne Bewilligung eine Pistole in der Öffentlichkeit getragen und die Waffe ungesichert gelagert. Die zweite Vorstrafe handelte er sich 2016 im Kanton Luzern ein. Damals fand die Polizei bei einer Kontrolle ein Elektroschock-Gerät.
Ferienangebote abgesagt
Die Flucht des 51-Jährigen hat Auswirkungen auf die Freizeitgestaltung vieler Schaffhauserinnen und Schaffhauser. So mussten etwa mehrere Ferienangebote für Kinder abgesagt werden, weil diese im Wald stattgefunden hätten. Die Eltern hätten erleichtert über die Absage reagiert. Die Kinder seien enttäuscht gewesen, sagte Désirée Steffenoni, Verantwortliche des Schaffhauser Ferienpasses, gegenüber Radio Top.
Am Mittwoch steht eigentlich ein Jägernachmittag auf dem Programm. Ob er durchgeführt wird, ist allerdings unklar. Die Suche nach dem Kettensägen-Angreifer wird mit Hochdruck fortgesetzt, sowohl auf Schweizer als auch auf Deutscher Seite. Im Einsatz sind dabei auch Helikopter, welche die Wälder absuchen. Der Täter ist mittlerweile international zur Fahndung ausgeschrieben.
Nicht mehr in Lebensgefahr
Beim Angriff vom Montag wurden insgesamt fünf Personen verletzt, eine davon schwer. Beim schwer Verletzten handelt es sich um einen Mitarbeiter der CSS. Er liegt noch im Spital, ist aber ausser Lebensgefahr. Ein zweiter CSS-Mitarbeiter, der ebenfalls mit der laufenden Motorsäge verletzt wurde, konnte das Spital bereits wieder verlassen. Zwei Kunden, die sich zum Zeitpunkt des Angriffs in den Räumen der CSS aufhielten, erlitten einen Schock.
Für die fünfte verletzte Person ist hingegen ein Irrtum der Polizei verantwortlich: Der unbeteiligte Mann verliess nach der Tat das Bürogebäude und wurde kurzzeitig für den Täter gehalten. Die Polizei überwältigte ihn und verletzte ihn dabei leicht.