Krähenfrass: Auch Pfeffer kanns nicht richten

Pfefferbeizung, Krähenfedern, Bird Alert: Trotz teils neuen Mitteln sind Krähenschäden ein zunehmendes Problem. Ein Experte erklärt. 

Susanne Meier |

Im April beginnt die Maissaat – mit der Frage, ob die Krähen die Körner unbehelligt lassen. Die Vögel lassen sich von Böllerschüssen und Ballonen nicht täuschen. Pierre-Yves Perrin vom Getreideproduzentenverband betont: «Die Krähenproblematik ist sehr präsent und beschäftigt die Produzenten, vor allem, wenn sie nicht gebeiztes Saatgut nutzen.

Körnermais ist gesucht

Körnermais ist mit einem Selbstversorgungsgrad von rund 50  Prozent gesucht; wir könnten den Anbau problemlos erhöhen.» Laut Simon Binder vom Strickhof  ZH sind heuer für ÖLN-Produzenten zwei Beizmittel zugelassen: «Korit kann man wohl bis 2026 nutzen. Zudem steht das neue Ibisio aus Extrakt aus schwarzem Pfeffer per Notfallzulassung zur Verfügung.» Hansueli Dierauer vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau kennt Ibisio: «Wir prüfen, ob Ibisio für Knospe-Produzenten freigegeben werden soll. Wir testen immer wieder Repellentien wie bittere oder stechend scharfe Stoffe oder Knoblauch. Bisher gab es nichts mit guter Wirkung gegen Krähenfrass.»

Richard Rimle von Bayer meint zur Biozulassung: «Bayer ist bestrebt, diese sobald möglich für Ibisio zu erlangen.» Dierauer wie Binder raten, erst zu säen, wenn der Boden genug warm für eine rasche Keimung ist. «Es dürfen keine Körner an der Erdoberfläche liegen, damit Krähen nicht angelockt werden», ergänzt Binder. «Ein Anwalzen quer zur Saatrichtung versteckt die Saatreihen.» Ansässige Krähenpaare solle man nicht verscheuchen. «Sonst rupfen Schwärme von Jungkrähen die Keimlinge aus.»

Tote Krähen schaden dem Image

Eine tote Krähe aufzuhängen, lehnt er ab: «Es schadet dem Image der Bauern. Man kann beim Wildhüter eine tote Krähe verlangen und die Federn kreisförmig auslegen.» Laut KWS-Berater und Lohnunternehmer Beat Wyss aus Oberramsern  SO ist das Krähenproblem zunehmend. Er beurteilt die verfügbaren Beizmittel kritisch: «Sie wirken meines Wissens nicht systemisch und sind kompliziert und teuer in der Anwendung. Bei starken Niederschlägen kann ich mir eine nur sehr kurze Wirkung vorstellen. Offenbar fressen Tauben die gepfefferten Körner gern, Krähen folgen ihnen.»

Er empfiehlt den Bird Alert von KWS: «Das Gerät wird über das Handy gesteuert, erkennt Vogelstimmen und reagiert mit Warnlauten. Es ist nur aktiv, wenn Krähen anwesend sind, so gibt es keinen Gewöhnungseffekt.» KWS teste alle europaweit verfügbaren Beizungen auf einem eigenen Versuchsfeld. Das erste Mittel, das wirkt, werden wir nutzen, sobald es zugelassen ist.» Laut Bayer hat Ibisio eine vergleichbare Wirkung wie Korit. Und diese Wirkung wird auch angezweifelt. André Zimmermann vom Kanton Waadt: «2024 mussten im Kanton von 3000  ha Körnermais etwa 150  ha trotz teilweiser Koritbeizung neu gesät werden. Bio macht einen grossen Teil aus. Silomais ist weniger betroffen.»

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