Den Boden fürs nächste Jahr fit machen

Im November werden die Beete für den Winter vorbereitet. Mit Mist, Gründüngung und Wintergemüse kann der Boden fit fürs nächste Jahr gemacht werden.

Nicole Hurni-Spichtig |

Wenn die letzten Kürbisse abgeräumt und die Beete leer sind, beginnt im Bauerngarten eine wichtige Pflegephase: die Einwinterung. Sie entscheidet darüber, wie locker, fruchtbar und lebendig der Boden im Frühling wieder erwacht. Wer jetzt gezielt übermistet, Gründüngung sät oder Wintergemüse pflanzt, legt das Fundament für gesunde Pflanzen und eine reiche Ernte im nächsten Jahr.

Ein abgeerntetes Beet einfach leer stehen zu lassen, ist selten sinnvoll. Wind, Regen und Schnee würden die obere Bodenschicht verdichten oder Nährstoffe ausschwemmen. Der Boden soll geschützt, genährt und durchwurzelt bleiben. Dafür gibt es drei bewährte Wege: Übermistung, Gründüngung und Wintergemüseanbau.

Übermistung

Frischer Stallmist ist seit je die natürliche Nahrung des Gartens. Wird er im Herbst ausgebracht, kann er über den Winter langsam verrotten. Rindermist eignet sich besonders gut, weil er gleichmässig wirkt und viel Humus aufbaut. Pferdemist wärmt stärker, lockert den Boden und bringt Stroh hinein. Der Mist wird flach eingearbeitet oder locker auf der Oberfläche verteilt, damit die Bodenlebewesen ihn über die kalte Jahreszeit zersetzen können.

So entsteht eine natürliche Nährstoffdecke, die vor Frost und Erosion schützt. Zu beachten ist die Dosierung: Frischer Mist darf den Boden nicht überlasten. Auf leichten Böden reicht eine dünne Schicht, während schwere Böden auch etwas mehr aufnehmen können. Wer Mist und Kompost mischt, erhält eine ausgewogene, mildere Düngung.

Leben im Winterbeet

Viele Gartenfreunde schwören auf Gründüngungspflanzen, um die Erde lebendig zu halten. Arten wie Phacelia, Winterroggen oder Winterwicke bilden Wurzeln, lockern den Boden und schützen ihn vor Auswaschung. Phacelia ist besonders beliebt, weil sie schnell wächst und keine Kreuzblütlerkrankheiten fördert. Zudem ist ihre heilende Wirkung vor allem im Winter gefragt. So kann ein Tee aus Phacelia helfen, den Schleim zu lösen und die Atemwege bei Husten zu beruhigen.

Auch bei Nervosität oder Schlafstörungen soll ein Tee daraus helfen. Winterroggen eignet sich gut für schwerere Böden und kann im Frühling einfach untergearbeitet werden. Die Saat sollte bis spätestens Ende Oktober erfolgen, damit sich die Pflanzen vor dem Frost noch etablieren können. Wo keine Zeit mehr bleibt, genügt oft schon eine Mulchschicht aus gehäckseltem Material oder Laub, um den Boden zu schützen. Ein Bauerngarten darf im Winter ruhig grün bleiben.

Verschiedene Kulturen sind erstaunlich robust: Federkohl, Rosenkohl, Lauch, Zuckerhut, Endivien, Feldsalat oder Winterspinat überstehen auch tiefe Temperaturen. In milden Lagen oder unter einem Folientunnel lassen sich zusätzlich Asiasalat, Rucola oder Mangold anbauen. Entscheidend ist, dass die Pflanzen im Herbst genügend Substanz aufbauen, um gut durchzukommen. Bei starkem Frost hilft eine einfache Abdeckung mit Vlies, Laub oder Tannenästen, um die Wurzeln zu schützen. So bleibt der Garten im Winter lebendig, und man hat zugleich frische Vitamine auf dem Teller.

Ordnung und Pflege

Neben der Beetpflege gehört auch etwas Ordnung dazu: Gartengeräte reinigen, reparieren oder ersetzen, Wasserleitungen entleeren und wegräumen, Wasserpumpen aus dem Wasser nehmen und einwintern, Hochbeete mit Erde auffüllen, Wege ausbessern und Stauden mit einer Schicht Laub oder Kompost schützen. Laub darf ruhig unter Sträuchern liegen bleiben, es schützt den Boden, speichert Feuchtigkeit und bietet Insekten ein Winterquartier.

Wer Hochbeete hat, kann die obere Schicht mit Mistkompost oder reifem Kompost auffüllen, um Nährstoffe für das nächste Jahr bereitzustellen. Ein naturnaher Garten profitiert davon, wenn man nicht zu gründlich aufräumt. Haufen aus Ästen, Laub oder Steinen sind wertvolle Rückzugsorte für Igel, Kröten und Insekten. Wer solche Strukturen bewusst stehen lässt, schafft wichtige Lebensräume und profitiert im Frühling von einer natürlichen Schädlingsregulierung.

Ausblick über den Winter

Ein gut eingewinterter Bauerngarten ist mehr als nur gepflegt. Er ist vorbereitet, geschützt und voller Leben. Ob mit Mist, Gründüngung oder Wintergemüse: Wer im Herbst Zeit investiert, spart im Frühling Arbeit und startet mit einem gesunden Boden ins neue Gartenjahr. Der Lohn zeigt sich in kräftigen Pflanzen, gesunden Erträgen und einem Garten, der im Gleichgewicht bleibt, ganz im Sinne der bäuerlichen Tradition. Auch wenn der Garten nun ruht, lohnt sich der Blick hinaus an frostigen Tagen.

Reif auf dem Wintergemüse, Spuren im Schnee oder die ersten Knospen an Stauden zeigen, dass das Leben nie ganz stillsteht. Wer seinen Bauerngarten über den Winter beobachtet, lernt viel über Kreisläufe und Geduld. So wie die Natur Kraft sammelt, darf auch die Gärtnerin sich ausruhen, im Wissen, dass mit dem Frühling alles von neuem beginnt.

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