In der beschaulichen Gemeinde Münchsteinach im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim (DE) leben gerade einmal etwas mehr als 1400 Seelen. Unter ihnen befindet sich mit Michael Forster von der Landmetzgerei Moosmeier aber ein waschechter Internetstar. Dies schreibt das Internetportal, das ihn besucht hat.
Weil: Auf der Videoplattform TikTok, erreicht der Metzger regelmässig ein Millionenpublikum. «Mein Lehrling hat mir damals gesagt, ich soll mir mal TikTok anschauen, weil da die jungen Leute unterwegs sind», erinnert sich Forster gegenüber «inFranken.de». Videos, die den Metzgerberuf «extrem durch den Dreck gezogen» hätten, brachten ihn auf die Idee, den Leuten selbst zu zeigen, wie die Arbeit eines Metzgers wirklich aussehe.
Drei-Millionen-Marke geknackt
So begann Forster kurz darauf, seinen Berufsalltag zu filmen und auf dem TikTok-Kanal der Landmetzgerei Moosmeier hochzuladen, weiss das fränkische Internetportal. Schon nach wenigen Videos seien die Klickzahlen in die Hunderttausende gegangen, mittlerweile knackten manche sogar die Drei-Millionen-Marke. Besonders fasziniert sind seine Zuschauer von Schlachtungen. Wie zum Beispiel im folgenden Video:
Dabei zeigt der 33-Jährige nicht nur die verhältnismässig «harmlosen» Teile seiner Arbeit wie etwa die Produktion von Leberkäse, sondern auch die Schlachtung von Tieren. «Beim Schlachten habe ich die meisten Zuschauer. Es hat sicher auch etwas mit dem Schockeffekt zu tun, aber ich glaube, die Mehrheit der Leute ist einfach neugierig. Wenn ich in meinen Zuschauern im Livestream etwa das Herz zeige, sehe ich in den Kommentaren oft ihr Interesse daran», so Forster gegenüber «inFranken.de».
Clips als «Aufklärungsarbeit»
Dass sich die Videos der Schlachtungen trotz des Hypes nicht jeder so ohne weiteres anschauen kann, ist ihm bewusst. Auch er selbst habe sich zunächst gefragt, ob er die blutigen Videos wirklich online stellen sollte. «Viele sagen, es ist nicht richtig, sowas zu zeigen. Aber es ist genau andersherum, man muss es zeigen», erklärt Forster im Internetartikel seine Entscheidung.
Forster bezeichnet seine Clips als «Aufklärungsarbeit». «Nicht alle, aber doch recht viele Leute wollen ihr Fleisch möglichst billig haben, verstehen aber nicht, was dahinter steht». Für seinen Content bekommt er in den Kommentaren in der Tat viel Zuspruch, allerdings auch einiges an Ablehnung. «Man wird angefeindet, bis hin zu Morddrohungen war alles dabei. Mal wurde ich als Tiermörder und Tierquäler bezeichnet, mal wurde gesagt, man soll dasselbe mit mir machen wie mit den Tieren», so der Metzger zu «inFranken.de».
Vorwürfe der Tierquälerei
Drohungen dieser Art seien schliesslich sogar in seinem Briefkasten gelandet. Doch: «Es wird immer weniger, die Leute haben sich wohl an meine Videos gewöhnt. Ich denke, einige Verfasser dieser Hassnachrichten haben sich meine Videos mal länger angeschaut und gemerkt, dass ich es tatsächlich zur Aufklärung mache».
Die Vorwürfe der Tierquälerei lösen in ihm jedoch nach wie vor Betroffenheit aus: «Ich spreche, glaube ich, für alle Metzger, wenn ich sage, dass keiner von uns Spass am Töten hat. Auch ich war bei meiner ersten Schlachtung aufgeregt und habe mir Gedanken darüber gemacht, dass ich einem anderen Wesen das Leben nehme», so Forster.
Auswirkungen auf Verkaufszahlen
«Am Ende des Tages stelle ich aber Nahrungsmittel für die Bevölkerung her, und das nicht in der Massentierhaltung, sondern in einem regionalen Kleinbetrieb», führt der Metzger gegenüber «inFranken.de» weiter aus. Dass Michael Forster mit seinen millionenfach geklickten Videos viral ging, wirkte sich abgesehen von Hassnachrichten allerdings durchaus positiv auf sein Leben abseits des Internets aus.
Dank der neuen Reichweite auf Social Media freue sich die Landmetzgerei Moosmeier über ein gut laufendes Geschäft über den Online-Shop, dessen Verkaufszahlen jedoch auf spezielle Art und Weise von den TikTok-Posts abhängig seien. «Sobald wir Videos über Dinge wie die Leberkäse-Herstellung posten, gehen die Zahlen in die Höhe. Wenn an einem anderen Tag aber mal eine Schlachtung auf dem Plan steht, wird es gleich weniger, vielleicht wirkt das dann in dem Moment zu abschreckend», erklärt Forster im Artikel von «inFranken.de».
-> Was Michael Forster zu den Bauernprotesten zu sagen hat, finden Sie im Video unter diesem Link.
