Er macht die Landwirtschaft viral – Agrar-Influencer im Gespräch

Seine Videos bewegen die Landwirtschafts-Community in der Schweiz und darüber hinaus: Patrick Danuser, Landwirt aus Bad Ragaz SG, hat in nur einem Jahr mit seinem authentischen Auftritt auf Instagram und TikTok ein grosses Publikum gewonnen. In der neuen Folge des Podcasts «zueluege und härelose» vom «Schweizer Bauer» gibt der 30-Jährige Einblicke in seine persönliche Geschichte, seinen Werdegang – und wie aus einem heimlich gefilmten Video eine Karriere als digitaler Botschafter für die Schweizer Landwirtschaft wurde.

Daniel Hasler |

Patrick Danuser empfängt das Podcast-Team an einem ruhigen Tag auf seinem Betrieb, gerade nach dem Öko-Mähen in der Bergzone. Zeit zum Durchschnaufen – theoretisch.

Landwirt als Zweitlehre

«Es wird ruhiger», sei die grösste Lüge im bäuerlichen Alltag, sagt er lachend. Dennoch nimmt er sich Zeit, über seinen Weg zu sprechen. Der begann mit einer Lehre als Metallbauer, nicht auf dem Hof. «Ich war wohl ein bisschen der Lusbub», erzählt er offen. Erst nach einem Kreuzbandriss kam der Wechsel zurück in die Landwirtschaft. Mit 23 begann er die Ausbildung zum Landwirt – heute hat der die Betriebsleiterprüfung bestanden.

Seine Social-Media-Karriere begann fast zufällig: In der Betriebsleiterschule animierte ihn ein Kollege, ein Video für Schweizer Fleisch zu machen. Es dauerte, bis daraus etwas wurde – doch irgendwann griff Danuser selbst zum Handy, filmte sich beim Kartoffelpflanzen, versteckte das Smartphone, wenn jemand kam, und stellte das Video schliesslich online. 100 Likes über Nacht. Der Anfang war gemacht.

Video gedreht

Der Durchbruch kam, als jemand Gemüse vom Feld klaute – und Danuser das in einem Video thematisierte. «Ich habe es locker genommen, aber das Thema hat viele bewegt.» Seither zeigt er regelmässig, was auf seinem Betrieb läuft: Pflanzenschutz, Ernte, Familie, Maschinen – offen, direkt, oft mit Humor, aber nie ohne Haltung. Auch Reibung nimmt er in Kauf: «Wenn ich mit einem grossen Traktor kleine Arbeiten erledige wie Ballenwickeln, kommt Kritik. Aber der neue Traktor im Standgas verbraucht weniger als der alte auf Halbgas.»

Ein besonderes Highlight: Musiker Trauffer besuchte ihn auf dem Hof. Der Hit «Traktor» passte perfekt. «Trauffer ist, wie man ihn sich vorstellt – bodenständig, weise, mit viel Herz.» Die Begegnung hinterliess Eindruck: «Hör nur auf die, die dich gut finden», habe Trauffer ihm mitgegeben. Es könnte gut sein, dass da noch mehr gemeinsame Projekte folgen.

Will aufklären

Auch heikle Themen scheut Danuser nicht. Pflanzenschutz etwa sei oft Zielscheibe. «Aber für eine transparente Landwirtschaft gehört das dazu», sagt er. «Wir wollen keine Gifte versprühen, sondern gute Lebensmittel produzieren. Und das so effizient wie möglich.»

Heute folgen ihm fast 40’000 Menschen auf Instagram. Viele junge Landwirte sehen ihn als Vorbild. Sein Rat an sie? «Einfach machen. So wie ihr seid. Nicht gezwungen, nicht verstellt. Am Anfang ist es holprig, aber es wird besser. Ich habe kein Talent – nur den Willen, es gut zu machen.»

Auch familiär läuft es rund. Seine kleine Tochter begleitet ihn gern mit dem Traktor. «Glacé essen mit ihr – das ist das Schönste.» Und wenn mal etwas kaputtgeht? «Solange alle gesund sind, ist alles gut», hält er fest.

-> Hier gehts zum Danuser-Hof

In Österreich ist Danuser inzwischen sogar nominiert als beliebtester Landwirt des Jahres. Ein Zeichen dafür, wie weit seine Botschaft reicht. Ziele für die Zukunft? «Vielleicht ein Live-Podcast. Oder etwas an der Olma. Ich bin offen.» Sicher ist: Der sympathische Landwirt mit der offenen Art wird auch weiterhin ein Gesicht der Schweizer Landwirtschaft bleiben – auf dem Feld, auf dem Traktor und auf dem Handybildschirm.

Mehr zum bekannteste Agrar-Influencer erfahrt Ihr in unserem Podcast.

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