Ihr Herz brennt für die Kühe

Mit einer Zuchtfamilie erzielte Sophie Croisier aus Gimel VD die höchste Punktzahl der Schweiz für die Rasse Montbéliarde. Die junge Meisterlandwirtin engagiert sich nicht nur auf dem Betrieb, sondern auch in verschiedenen Gremien für die Zweinutzungsrasse.

Christian Zufferey |

Ihre ältere Schwester und die beiden jüngeren Brüder zeigten kein Interesse ‒ Sophie Croisier dagegen umso mehr. «Ich habe mich schon als Kind gern bei meinem Vater im Stall und bei den Kühen aufgehalten», erzählt die Landwirtin aus Gimel. Auf Anfang 2019 hat sie den Betrieb ihres Vaters übernommen, nachdem sie davor sechs Jahre lang mit ihm zusammengearbeitet hatte. Um für die Betriebsübernahme gerüstet zu sein, machte sie die Ausbildung zur Meisterlandwirtin.

Mai bis Juli auf Alp

Sie selbst bildet derzeit keine Lehrlinge aus, doch sie beschäftigt aktuell zwei Teilzeitangestellte, die sie bei der Stallarbeit unterstützen. Eine der beiden, Emma Dubout, pendelt täglich von Frankreich in die Schweiz. Über den Marchairuz-Pass, wo sich auch Croisiers Alp Mont Bailly befindet. Die etwa 15 Hektaren grosse Alp liegt nur etwa sechs Kilometer vom Betriebsmittelpunkt entfernt im Waadtländer Jura.

«Wir bringen unsere Kühe jeweils schon Anfang Mai auf die Alp, sie kehren allerdings auch schon im Juli wieder auf den Betrieb zurück», erzählt Croisier. So bekämen ihre Kühe stets das beste Futter. In den sechs bis acht Wochen, während deren die Kühe auf der Alp sind, bringt sie die Milch runter auf den Talbetrieb, wo sie jeweils auch wohnen bleibt.

Für die Montbéliarde

Etwa die Hälfte ihrer Flächen von rund 62 Hektaren nutzt sie für den Anbau von Getreide, darunter Weizen, Roggen, Gerste oder Raps, aber auch Mais für den eigenen Bedarf. Damit ist ihr Betrieb ausserordentlich vielseitig, denn die meisten anderen Bauern in der Waadtländer La Côte konzentrieren sich entweder auf Viehwirtschaft oder Ackerbau, aber nicht oft auf beides. Für Croisier ist es aber gerade diese Vielseitigkeit, die ihr an ihrem Beruf so gefällt.

Wobei ihre Leidenschaft vor allem ihren Montbéliarde-Kühen gilt. Sie melkt 40 Milchkühe, deren Milch in der Käserei am Ort zu Gruyère AOP verarbeitet wird. Ihre Leidenschaft für die Tiere zeigt sich auch in den zahlreichen Auszeichnungen, die sie schon gewonnen hat. Ihre Kuh Au Carroz Urbaniste Galette, die bereits 15 Jahre alt ist, wurde etwa schon Grande Championne und zweimal Eutersiegerin an der Swiss-Expo in Lausanne. «Schon ihre Mutter, sie hiess Géraldine, wurde 20 Jahre alt und hat bis zu ihrem letzten Tag noch gute Milch gegeben», erzählt die stolze Züchterin.

92 Punkte

Es wurden schliesslich 135’000 Kilo. Nun hofft Croisier, mit Galette – derzeit in neunter Laktation – schon in wenigen Wochen ebenfalls die Marke von 100’000 Kilo zu überschreiten. Im Jahr 2020 konnte sie sich mit Galette als Stammkuh sogar über eine Zuchtfamilie freuen, die mit 91 Punkten bewertet wurde. Damals präsentierte sie vor ihrem Stall vier direkte Nachkommen, darunter Zwillinge und ein Rind, sowie drei Töchter aus Embryotransfer ‒ und daneben auch ihre Mutter Géraldine, die zu der Zeit noch lebte. Eine weitere Zuchtfamilie konnte Croisier im letzten Frühling präsentieren ‒ diesmal mit der bereits 11-jährigen Ralban-Tochter Luciole.

Mit ihr als Stammkuh und vier Nachkommen, darunter ein Rind, das inzwischen abgekalbt hat, erreichte Croisier 92 Punkte. «Das ist im laufenden Jahr die höchste im Kanton Waadt und schweizweit mit der Rasse Montbéliarde erreichte Punktzahl», betont Croisier. Diese Auszeichnungen sieht sie vor allem als eine Art Gratifikation ‒ «für die Arbeit, die man ein ganzes Jahr lang geleistet hat». Dabei ergänzt sie, dass hinter Erfolgen wie diesen sehr viel Arbeit stecke. Es gelte, die Tiere stets korrekt zu füttern, zu begleiten, zu überwachen und nötigenfalls zu reagieren, lange bevor ein Problem entsteht.

Herausforderungen

Doch gegen manche Probleme ist sie auch machtlos. Sie hat dabei vor allem Wölfe im Sinn, die im Waadtländer Jura sogar schon Kühe angegriffen und getötet hätten ‒ obgleich sie selbst bislang noch verschont blieb. Erschwerend kommt hinzu, dass nach erteilten Abschussbewilligungen Wolfsbefürworter aus den Agglomerationen zwischen Lausanne und Genf in die Wälder des Juras ziehen, um Abschüsse zu verhindern. Kälber, die sie jeweils mit ihren Rindern auf eine andere Alp hinter dem Marchairuz-Pass brachte, lässt sie deshalb nun zu Hause.

Die Milchkühe das ganze Jahr über zu Hause zu behalten, wäre jedoch nicht machbar ‒ zumal es auch da keine Sicherheit gebe. Gab es doch schon Risse nur etwa einen Kilometer ausserhalb des Dorfes Gimel. Croisier will sich die Freude an ihren Tieren jedoch nicht nehmen lassen. Sie setzt sich weiterhin für ihre Kühe ein und als Präsidentin der Union Suisse des Éleveurs Montbéliarde (USEM) und in der Rassenkommission Montbéliarde von Swissherdbook auch für ihre Rasse.

Dabei entscheidet sie etwa mit, von welchen Stieren Samen aus Frankreich importiert werden sollen ‒ Stiere, von denen sie sich gute Gehalte, aber auch Robustheit, Gesundheit und Langlebigkeit verspricht. Bei Swissherdbook arbeitet übrigens auch ihr Freund, der Tessiner Alex Barenco, der, statt an den Wochenenden ins Tessin zurückzukehren, meist zu ihr in die Westschweiz fährt. «So können wir unsere gemeinsame Leidenschaft teilen», meint Croisier

Kommentare (1)

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  • Frans Hamelink | 06.12.2025

    Schon - die leidenschaft fur Kuhe und hof.


    Leider haben wir in die Niederlande auch Wolfe


    Mein betrieb mit den mutterkuh rassen Limousin und Rouge des Pres werde schon zweimal in die nacht besucht....2 kalber getotet...


    When ihre kuhe ihre leidenschaft sind is das Schwer..


    Wie lange mussen wir tolereren das mehr unf mehr kalber getotet werden?



    ..


    Ich wunsche alle Viehzuchter viel.Erfolg


    Frans Hamelink


    Die Niederlande

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