Janik Riebli wuchs auf einem Bauernhof in Giswil OW auf. Mit dem Langlaufen hat er als 12-Jähriger angefangen. Sein Bekannter hat ihn mitgenommen zum Biathlon. Das habe Spass gemacht und er hätte Talent gezeigt. Schiessen konnte er allerdings nicht so gut.
«Ich war aber so schnell im Langlaufen, dass ich die Biathlon-Rennen trotz der schwachen Schiessleistung jeweils gewann», erzählt er dem «Schweizer Bauer». So kam es, dass er entschied, ganz auf Langlauf zu setzen.
Dritter im Skating-Sprint
Nach seiner Lehre als Landwirt auf dem Plantahof, die er 2018 parallel zum Training abschloss, konnte er sich ganz dem Sport widmen: Zwischen 15 und 30 Stunden pro Woche trainiert er. Nun konnte der Landwirt zum zweiten Mal in seiner Karriere einen Podestplatz bei einem Einzelwettkampf feiern.
Riebli gelang es in Toblach (I), nach dem Skating-Sprint zum Auftakt der Tour de Ski, als Dritter aufs Podium zu steigen. Und noch immer trägt er das silberne Trikot, als Zweiter in der Sprintwertung, stellvertretend für den Führenden in der Gesamtwertung, Johannes Høsflot Klæbo.
Im Interview nach seinem Podestlauf meinte Riebli zum Schweizer Fernsehen: «Meinen Vater rufe ich an, wenn er mit dem Melken fertig ist.»
In ein mentales Loch gefallen
Seinen ersten Podestplatz vom Januar 2023 im italienischen Livigno (I) konnte der 26-Jährige nun endlich bestätigen. Das, nachdem die vergangene Saison nicht nach Wunsch verlaufen war. Laut dem Schweizer Fernsehen (SRF) war Riebli in ein mentales Loch gefallen. Im Sommer 2023 hatte er so viel wie noch nie in den Langlaufsport investiert, fühlte sich im Herbst danach aber leer.
«Das monotone Training als Profi hat mir zugesetzt. Ich habe mich nutzlos und unzufrieden gefühlt. Mir fehlte der Sommereinsatz auf der Alp», erzählte er vor der aktuellen Saison dem SRF, und Riebli meinte auch: «Nur Sportumfeld, nur Training und Regeneration – das ist mir zu langweilig.»
Melken, Käsen oder Viehhüten
Der junge Obwaldner holte im letzten Sommer nach, was er im Vorjahr verpasst hatte. Fast einen Monat lang half Riebli seinem Vater auf der Alp Jänzmatt oberhalb von Sörenberg LU. Dort konnte er sich wieder seiner grossen Leidenschaft nebst dem Langlaufsport widmen.
«Das Leben als Älpler gibt mir brutal viel», wie Riebli dem SRF erzählte. «Das ist meine Work-Life-Balance. Wenn du etwas mit Leidenschaft machen kannst, dann gibt es dir Energie zurück. Wenn du im Kopf etwas hast, das dich ablenkt, dann gibt es dir Energie zurück.»
Neben dem Melken, Käsen oder Viehhüten gehörten laut dem Newsportal von SRF Sport auch zwei Trainingseinheiten zum täglichen Arbeitsplan. Es sei bereits jetzt klar, dass vor der nächsten, der Olympia-Saison, Riebli wieder auf die Alp ziehen wird.
Mentaler Boost
Der Trainer von Janik Riebli, Eric Braten, äusserte sich ebenfalls zu den etwas besonderen Wünschen seiner Athleten. Denn auch der Bündner Valerio Grond, der zusammen mit Janik Riebli im vergangenen Dezember in Davos GR Dritter im Teamsprint wurde, hat nämlich seine spezielle Saisonvorbereitung: Er geht auf die Jagd.
Der Trainer meint dazu zu SRF: «Wenn ich Valerio Grond die Woche Anfang September auf der Bündner Jagd verbiete, würde ihn dies sehr unglücklich machen. Genauso verhält es sich bei Janik. Ihm ist diese Zeit auf der Alp sehr wichtig. Es ist für ihn ein grosser mentaler Boost.»
Nach zwei Distanzrennen in Toblach (I) steht an der Tour de Ski am Freitag im Val di Fiemme (I) ein Klassisch-Sprint auf dem Programm. Obwohl Riebli im Skating stärker ist, wolle er seine gute Form auch dort unter Beweis stellen, wie SRF schreibt.
