
Was bewegt junge Frauen, Landwirtin zu werden und selbst einmal einen Betrieb zu führen? Die «Aargauer Zeitung» hat bei drei Lernenden nachgefragt.
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2024 zählte der Aargau 2890 Betriebe, 572 weniger als zehn Jahre zuvor. Gleichzeitig nimmt laut dem Bundesamt für Statistik (BFS) der Frauenanteil an der Spitze der Betriebe stetig zu. Schweizweit sind es heute 7,7 Prozent – im Aargau sogar noch mehr, wie die «Aargauer Zeitung» recherchiert hat.
Am Landwirtschaftlichen Zentrum Liebegg in Gränichen liege der Frauenanteil bei der dreijährigen Ausbildung zur Landwirtin, zum Landwirt EFZ gar bei einem Viertel. Doch was bewegt junge Frauen, Landwirtin zu werden und selbst einmal einen Betrieb zu führen? Die «Aargauer Zeitung» hat bei drei Lernenden nachgefragt.
Jasmin Bottlang (19), Hettenschwil AG
Jasmin Bottlang ist auf einem kleineren Bauernbetrieb in Hettenschwil in der Gemeinde Leuggern aufgewachsen. Die Freude an den Tieren habe sie durch ihre gesamte Schulzeit begleitet, schreibt die «Aargauer Zeitung». Zwar habe einst der Wunsch bestanden, Tierärztin zu werden, doch schlussendlich entschied sie sich für die Landwirtschaft.
«Der Beruf ist so vielfältig», schwärmt Bottlang im Artikel. Besonders beeindruckend sei für sie, dass sie im aktuellen Lehrbetrieb in Rudolfstetten-Friedlisberg alle 60 Milchkühe beim Namen kenne. Der Bezug zu den Tieren, die Arbeit mit Maschinen und der Einblick ins Herdenmanagement fasziniere sie. Zudem wolle sie der Bevölkerung wieder näherbringen, wie wichtig die landwirtschaftliche Nahrungsmittelproduktion sei.
Dass es für diesen Beruf Leidenschaft brauche, um eine 55-Stunden-Woche zu bewältigen, sei ihr bewusst. Bottlang plant nach der Grundbildung die einjährige Vollzeitausbildung an der Berufsschule Aarau für die Berufsmaturität Natur, Landschaft und Lebensmittel. Spätere Weiterbildungen zur Meisterlandwirtin oder Agronomin hält sie sich offen, wie sie der «Aargauer Zeitung» erzählt. Besondere Motivation schöpft sie jeweils im Frühling, wenn die Kühe erstmals auf die Weide dürfen: «In vollem Galopp springen sie drauflos und lassen ihrer Lebensfreude freien Lauf. Richtig ansteckend.»
Dana Brönnimann (19), Thalheim AG
Auch Dana Brönnimann ist mit Landwirtschaft gross geworden. Als zweitjüngste von fünf Kindern auf einem elterlichen Nebenerwerbsbetrieb mit Pferden und Schafen aufgewachsen, habe sie der Umgang mit Tieren und das Arbeiten mit den Händen schon früh begeistert, berichtet die «Aargauer Zeitung». Die Natur hautnah zu erleben und Kühe zu melken, habe sie fasziniert.
Vorurteile im Kollegenkreis gebe es vereinzelt noch, etwa bezüglich Kraft und Körpergrösse. Doch das habe sie nie gestört. Sie habe gelernt, anzupacken und sich auch schmutzige Hände nicht scheuen zu müssen. Besonders gewachsen sei bei ihr die Freude an Maschinen und Ackerbau. Der «Aargauer Zeitung» erzählt Brönnimann, dass sie sich auch den Lastwagen-Führerschein und eine spätere Betriebsleiterschule Landwirtschaft vorstellen könne. Sicher sei für sie nur eines: Sie werde der Landwirtschaft treu bleiben.
Besondere Erinnerungen verbinde sie mit ihrer Lieblingskuh «Muffin» im jetzigen Lehrbetrieb in Veltheim. «Schon als Kalb brauchte sie sehr viel Streicheleinheiten», berichtet Brönnimann im Interview. Auch heute noch gehe die Kuh erst auf die Weide und wieder in den Stall zurück, wenn sie sie gekrault habe.
Laura Vogler (20), Bünzen AG
Auch Laura Vogler stammt aus einer landwirtschaftlich geprägten Familie. Ihre Eltern führen laut «Aargauer Zeitung» einen Pachtbetrieb in Boswil mit 30 Mutterkühen und 120 Mutterschafen. Der Entschluss, Landwirtin zu werden, sei bei ihr kurz vor dem Schulabschluss gefallen. Unterstützt von Familie und Freundeskreis habe sie die Ausbildung begonnen.
Ihr drittes Lehrjahr absolviert Vogler auf einem Betrieb mit Mutterkuhhaltung in Gansingen im Fricktal. In zehn Jahren wolle sie den elterlichen Hof nach einem Generationenwechsel übernehmen. «Quasi als Hofmanagerin», zitiert sie die «Aargauer Zeitung». Wichtig sei ihr dabei, dass man sich als Paar gut verständige, die Arbeit gerecht verteile und Kompromisse finde – auch, wenn einmal jemand auswärts arbeiten müsse. Ebenso betone sie, dass auf eine gute Altersvorsorge für beide Seiten zu achten sei.
Die Maschinenarbeit auf den Feldern habe es ihr besonders angetan. Eindrücklich sei es, wie rasch aus Saatgut im Frühling prächtige Getreidefelder heranwachsen. Dies sei für sie mehr als ein schöner Anblick. Die Sinnhaftigkeit der Arbeit stehe für sie im Zentrum, heisst es im Beitrag der «Aargauer Zeitung».
Es gibt keinen schöneren Beruf, deshalb führt ihn mit Stolz aus und bleibt ihm Treu!!!
Doch leider macht die uns das Bundesamt gegen Landwirtschaft mit zahlreichen, unnötigen Vorschriften das Leben schwer. Je mehr Vorschriften, desto mehr Aufzeichnungen und Kontrollen!