Fröhlicher Brauch mit ernstem Hintergrund

An Weihnachten haben die Pelzmartiga in Kandersteg BE die bösen Geister vertrieben – zur Freude von Einheimischen und Gästen.

Sibylle Hunziker |

Mit lautem Treicheln und Gebrüll erschrecken die Pelzmartiga an Weihnachten und am Neujahrstag Passanten, legen freche Kinder in Schneehaufen und entschleunigen den Verkehr in Kandersteg. Mit Müh und Not im Zaum gehalten wird die wilde Horde vom Heri, dem fein gekleideten Herrn, der als Bild für den mit Sparsamkeit und Arbeit hart errungenen Wohlstand ab und zu mit der Peitsche knallt.

Der Schabernack hat einen ernsten Hintergrund: Die Kostüme aus Fellen, alten Militäruniformen, Spielkarten, Tannästen und Lumpen erinnern an wilde Raubtiere, Seuchen, Krieg, Spielsucht, die gefährliche Arbeit im Bergwald und Armut – die «bösen Geister», die den Menschen das Leben schwer machten und die sie auch heute nicht in ihrem Dorf haben möchten.

Der Brauch wird von den jungen Leuten des Dorfs gepflegt. Trägerschaft der lebendigen Tradition ist der Heimatverein Kandersteg, der den Pelzmatiga auch ein Kapitel in der Dauerausstellung des Dorfmuseums widmet. Dort sind zwei der Kostüme zu sehen; die anderen verschwinden nach dem 1. Januar gut gelüftet, gebürstet, gefettet und mit Mottenkugeln geschützt im Keller und werden erst am 25. Dezember wieder hervorgeholt.

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