Das Landtechnik-unternehmen Claas peilt im noch bis Ende September laufenden Geschäftsjahr 2011 die Umsatzmarke von 3 Mrd. Euro (3.45 Mrd. Fr) an. Nur im Boomjahr 2008 konnte Claas mehr Umsatz erzielen.
„Die Welt kauft wieder Landtechnik“, berichtete der Sprecher der Claas-Geschäftsführung, Theo Freye, am vergangenen Mittwoch vor Journalisten in Reims (F).Nur 2008 mehr Umsatz
Zuvor hatte der Landmaschinenkonzern mit Hauptsitz in Harsewinkel (D) nur im Boom-Jahr 2008 einen höheren Umsatz erzielt, und zwar 3,24 Mrd. Euro (3.72 Mrd. Fr.), wovon damals auf den reinen Landmaschinenteil 3,04 Mrd Euro (3.5 Mrd. Fr.) entfallen waren, schreibt Agra-Europe (AgE). Danach war es im Zuge der globalen Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise zu deutlichen Umsatzeinbussen gekommen.
Im Geschäftsjahr 2010 setzte die Claas-Gruppe insgesamt nur noch
2.475 Mrd. Euro (2.8 Mrd. Fr.) umsetzen. In der Krise der vergangenen Jahre habe das Unternehmen allerdings mit hohen Investitionen aus
eigener Kraft neue innovative Technik entwickelt und die Produktionsprozesse weiter optimiert, betonte Freye.
In Osteuropa gibt es wieder Potenzial zum Wachsen
Jetzt sei man für die steigende Nachfrage gut aufgestellt. Dabei sieht der
Claas-Chef global eine Steigerung der Marktpotentiale für Landtechnik. Besonders die Zunahme der Absatzzahlen in Russland sowie Ost- und Südosteuropa sei bemerkenswert. Dort habe das Unternehmen Umsatzeinbrüche von bis zu 70 Prozent zu verkraften gehabt.
Jetzt sehe man wieder Umsatzzuwächse in allen Produktlinien, stellte der Konzernchef fest. Dadurch seien auch die Anlagen gut ausgelastet; sie arbeiteten vielfach an den Kapazitätsgrenzen. Erste Probleme zeigen sich bereits bei den Zulieferern, die kaum Schritt halten könnten.
Die gute Konjunktur treffe alle Anbieter; sie werde vom Markt als nachhaltig eingeschätzt, führte Freye aus. Es werde mit einer mittelfristigen Fortsetzung gerechnet. Von der positiven Marktentwicklung können gemäss dem Sprecher der Claas-Geschäftsführung sowohl das Mähdreschergeschäft als auch die übrigen Segmente profitieren.
Wermutstropfen Motorenbereich
Ein Wermutstropfen bleibe aber die hohe Nachfrage und die zunehmenden Umweltanforderungen insbesondere im Motorenbereich.
Dies habe bei den Vorlieferanten zu Preiserhöhungen in einer
Grössenordnung zwischen 7 und 30 Prozent geführt. Diese Aufschläge
müssten zumindest teilweise an die Kunden weitergereicht werden. Die Landtechnik werde somit teurer, erklärte Freye. Angesichts der positiven konjunkturellen Aussichten in der Agrarwirtschaft weltweit sei dies jedoch verkraftbar, zumal der Wettbewerb keine „ungezügelten“ Preiserhöhungen zulassen werde.