Landwirtschaftliche Angestellte verlieren Unterstützung

Neben dem Austritt eines Verbands beschäftigte an der Generalversammlung der Arbeitsgemeinschaft der Berufsverbände landwirtschaftlicher Angestellter die Mitgliedersuche und die Überarbeitung des Normalarbeitsvertrags.

Barbara Schwarzwald |

«An der Hauptversammlung vom 15. März 2025 in Wichtrach BE haben die Mitglieder entschieden, den bernischen Verband landwirtschaftlicher Angestellter (BVLA) mangels Aktivmitgliedern und wegen Überalterung im März 2026 aufzulösen und aus der Abla auszutreten.»

Dieser Satz stammt aus einem Schreiben des BVLA, das kurz vor Beginn der 35. Generalversammlung (GV) der schweizerischen Arbeitsgemeinschaft der Berufsverbände landwirtschaftlicher Angestellter (Abla) herumgezeigt wurde. Im Text war auch zu lesen, dass der BVLA der letzte Kantonalverband in der Abla sei. Dadurch verliere sie ihre Grundstruktur. Abla-Präsident Paul Sommer konnte 31 Personen zur GV begrüssen.

Nur noch eine Sektion

Neben 24 Mitgliedern hiess er Mathias Grünig, Berner Bauernverband (BEBV), und Heiner Weber, Interessenverein für Arbeitnehmer im Gemüsebau (IVAG), als Gäste willkommen. Unter Mutationen liess Geschäftsführerin Katrin Hürlimann-Steiner verlauten, dass der Verein landwirtschaftlicher Angestellter Hindelbank und Umgebung – der letzte von einst 33 Sektionen mit insgesamt 1’000  Mitgliedern im BVLA – an seiner diesjährigen Hauptversammlung die Auflösung beschlossen habe.

Der BVLA konnte im abgelaufenen Jahr nur ein neues Einzelmitglied aufnehmen; von vier Austritten musste er Kenntnis nehmen. Der verstorbenen Einzelmitglieder Werner Fankhauser, Emmenmatt, und Walter Zürcher, Trub, wurde in einer Schweigeminute gedacht.

Normalarbeitsvertrag

2024 standen vor allem die Themen Fachkräftemangel in der Landwirtschaft und Lohnpolitik der Arbeitgeber im Abla-Fokus. Dass sich diesbezüglich etwas bewege, zeige die Überarbeitung des Normalarbeitsvertrages  (NAV) in verschiedenen Kantonen, war zu vernehmen. Die Abla sucht intensiv nach Mitgliedern. Gespräche mit Maschinenringen, Lohnunternehmern und Betriebshelferdiensten seien am Laufen. Neue Auftritte auf Facebook und Instagram sollen dabei helfen.

Die Jahresrechnung 2024 schliesst bei einem Aufwand von 31’717.30 Fr. und einem Ertrag von 32’016.50 Fr. mit einem Gewinn von 299.20  Fr. ab. Das Eigenkapital beläuft sich neu auf 80’935.74 Fr. Die Beiträge verbleiben bei 50 Fr. für Einzelmitglieder und 25 Fr. für Sektionen. «Zuerst möchte ich mein Bedauern ausdrücken, dass sich der BVLA auflöst.» Dieser Aussage von Mathias Grünig folgten weitere Wortmeldungen im gleichen Sinn. Über Jahre hinweg sei eine sehr gute Zusammenarbeit zwischen dem BEBV und dem BVLA gepflegt worden. Aber der BEBV sei eine Arbeitgebervereinigung

«Nicht der grosse Wurf»

«Bei uns geht es basisdemokratisch zu. Was nützt ein NAV, Paul, wenn er von den Mitgliedern nicht getragen wird?», so Grünig. Dass dessen Überarbeitung im Kanton Bern «nicht der grosse Wurf» geworden sei, gestand er ein. Einige Arbeitgeberorganisationen seien gemäss Sommer nicht bereit gewesen, einer Reduktion der Arbeitsstunden zuzustimmen, wie sich das die Abla gewünscht habe.

Anders im Kanton Zürich: Bei der Revision des Zürcher NAV wird die Arbeitszeit von 55 Stunden auf 49,5 Stunden reduziert. Grünig bat, den überarbeiteten NAV trotzdem zu unterzeichnen, damit die von 2006 stammende Version aktualisiert sei. Zudem hielt er fest, dass Verhandlungen mit der landwirtschaftsaffinen Abla nach wie vor um einiges einfacher sein dürften als solche mit Gewerkschaftern (Unia o.a.), die auf eine allfällige Abla-Auflösung folgen würden.

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