Der Agrarkonzern Fenaco rechnet für 2012 mit einem Umsatzwachstum zwischen 1 und 2 Prozent. Nach einem verhaltenen Start hätten sich die Zahlen im Sommer gut entwickelt, sagte Martin Keller, seit Mitte Jahr CEO der Gruppe, gegenüber dem «SonntagsBlick».
Fenaco, zu der unter anderem die Landi-Läden, der Detailhändler Volg, der Getränkehersteller Ramseier, diverse Saatgut-Unternehmen und die Erdölprodukte-Händlerin Agrola gehören, sei auf den Wachstumskurs des Vorjahres zurückgekehrt.Ernteergebnisse: Angebot und Nachfrage passten gut zusammen
2011 hatte Fenaco dank Rekordernten den Umsatz um 1,9 Prozent auf 5,55 Mrd. Fr. gesteigert. Wegen Preisdrucks - auch aus dem Überangebot - und der Frankenstärke sank der Gewinn aber um 0,7 Prozent auf 61,4 Mio. Franken.
Zu den Anbauergebnissen 2012 sagte Keller in dem Interview, «wir haben bei Früchten, Gemüse und Kartoffeln eine mittlere Ernte». Angebot und Nachfrage passten gut zusammen. «Einzig Mostobst haben wir zu viel.»
Keller: Einkaufstourismus wird über kurz oder lang abnehmen
Der Druck auf die Verkaufspreise und Margen halte an, ebenso die Tendenz zum Einkaufstourismus. Zum Vorwurf, Fenaco und die Landwirtschaft seien mitverantwortlich für die Hochpreisinsel Schweiz, sagte Keller: «In erster Linie verteuern hohe Landpreise, hohe Löhne und die strengen Gesetze bezüglich Tierwohl und Umweltschutz die Produkte in der Schweiz.»
Die Wechselkursvorteile gebe Fenaco an die Kunden weiter, in den Volg-Läden beispielsweise durch Vergünstigungen auf dem Sortiment von rund einem Prozent im laufenden Jahr. Da in der Schweiz Negativteuerung herrscht und im Euro-Raum die Inflationsrate 2,7 Prozent beträgt, dürfte der Einkaufstourismus laut Keller über kurz oder lang abnehmen.
