Hohe Fleischpreise: 90 Jobs bei Albert Spiess fallen weg

Die krisengeschüttelte Lebensmittelgruppe Orior hat mit dem Halbjahresergebnis 2025 tiefgreifende Restrukturierungen angekündigt. 90 Stellen sind betroffen. Ziel der Massnahmen ist es, die Verschuldung in den kommenden 18 Monaten um einen hohen zweistelligen Millionenbetrag zu senken.

awp/blu |

Einschneidend ist die Neuausrichtung der Trockenfleisch-Tochter Albert Spiess. Orior will die Produktion sämtlicher Produkte ohne direkten Bündnerland-Bezug in den nächsten zwölf Monaten nach Stabio zur Schwestergesellschaft Rapelli verlagern, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Der Standort Schiers soll auf ein Minimum reduziert, der Ganda-Shop in Landquart geschlossen werden.

Seit Jahren unter Druck

Von den rund 130 Mitarbeitenden in Schiers sind etwa 90 von der Reorganisation direkt betroffen, wie es heisst. Für sie wird ein Sozialplan erarbeitet. Albert Spiess und Rapelli sollen rechtlich zu einer Gesellschaft zusammengeführt werden. Die Profitabilität von Albert Spiess war seit Jahren unter Druck, unter anderem wegen stark gestiegener Rohstoffpreise. Diese konnten gemäss Orior nur teilweise weitergegeben werden. Die Lage hat sich Lagerkorrekturen im Jahr 2024 verschärft.

«Diese geplante Reorganisation ist einschneidend und fällt schwer. Sie erscheint jedoch notwendig, um die Kernproduktgruppe sowie die Marke Albert Spiess zu erhalten und auf ein zukunftsfähiges wirtschaftliches Niveau zurückzuführen», schreibt das Unternehmen.

Flughafen-Gastronomie und Pasta

Auch auf Gruppenebene setzt Orior den Rotstift an. Die Struktur soll administrativ und organisatorisch verschlankt werden. Teil davon ist die geplante Zusammenführung der Albert Spiess AG und der Rapelli SA zu einer Gesellschaft. Für die belgische Tochter Culinor Food Group, deren erhoffte Synergien seit der Übernahme 2016 nicht eintraten, werden alle Optionen geprüft – bis hin zu einem Verkauf. Dagegen sollen das deutsche Biotta-Schwesterunternehmen Gesa sowie die Flughafen-Gastronomie Casualfood ausgebaut werden. Ebenso wird die Beteiligung am italienischen Pasta-Spezialisten Gaetarelli gestärkt.

Die Gruppe will die Verschuldung senken. Dazu sollen der Verkauf von nicht betriebsnotwendigen Liegenschaften sowie Sale-and-lease-back von betrieblichen Liegenschaften beitragen. Verträge mit operativ wichtige Liegenschaften konnten langfristig zu besseren Konditionen gesichert werden. Der Verwaltungsrat erwartet dank den eingeleiteten Massnahmen innerhalb der nächsten 18 Monaten eine Reduktion der Verschuldung um einen hohen zweistelligen Millionenbetrag.

Halbjahresergebnis schwächer

Das Halbjahresergebnis fiel insgesamt schwächer aus als im Vorjahr. Der Umsatz sank um 2,9 Prozent auf 305 Millionen Franken. Die operative Marge auf Stufe EBITDA verringerte sich auf 5,4 nach 7,3 Prozent. Belastet wurde das Ergebnis durch Altlasten aus dem Vorjahr, Ausschreibungsverluste und hohe Rohstoffpreise. Positiv entwickelte sich der Free Cash Flow auf 10,7 Millionen Franken nach -13,2 Millionen im Vorjahr. Die Nettoverschuldung sank auf 173,3 Millionen Franken.

Für das Gesamtjahr präzisierte Orior die Umsatzprognose auf -2 bis -4 Prozent (zuvor -4 bis -6 Prozent). Die EBITDA-Marge wird neu zwischen 5,9 und 6,3 Prozent erwartet (zuvor 6,0-6,4%). Belastend wirken laut Mitteilung kurzfristig die Umzugskosten bei Albert Spiess sowie Verzögerungen bei der Eröffnung neuer Flughafen-Outlets. Langfristig sollen die beschlossenen Massnahmen jedoch Wachstum, Ertragskraft und Widerstandsfähigkeit der Gruppe stärken.

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