Nachdem der Schweizer Franken tagelang immer stärker wurde, hat er am Donnerstag deutlich an Wert verloren. Mit einem Eurokurs von zeitweise über 1,09 Franken bewegte er sich auf dem Niveau von Mitte letzter Woche, als die SNB erstmals Massnahmen ergriff.
Noch am Dienstagabend war der Euro unter die Marke von 1,01 Franken gerutscht. Für die rasante Abschwächung des Frankens am Donnerstagnachmittag war aber zunächst kein unmittelbarer Grund ersichtlich.Verschiedene Gerüchte
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) wollte auf Anfrage keinen Kommentar abgeben. Sie hatte am Vortag zum zweiten Mal innerhalb einer Woche angekündigt, den Frankenkurs mit gezielten Massnahmen schwächen zu wollen.
Einerseits hatte sie das Zielband für den Leitzins gesenkt und zweimal die Liquidität am Geldmarkt ausweitet. Den Geschäftsbanken steht damit mehr Geld für ihre Geschäfte zur Verfügung. Für Ruhe an den Börsen sorgten die Schritte jedoch bis am Mittwochabend noch kaum.
Konkrete Hinweise auf eine Intervention auf dem Devisenmarkt gab es am Donnerstag keine, wie UBS-Ökonom Daniel Kalt auf Anfrage sagte. Auf dem Markt gebe es aber wilde Gerüchte. Auch könnte sich die Meinung durchgesetzt haben, der Euro sei überverkauft.
Sattes Plus an der Schweizer Börse
Zum Dollar gab der Franken ebenfalls nach. Die US-Währung stieg am Donnerstag von 72 bis auf über 76 Rappen. Die Schweizer Börse reagierte prompt mit starken Gewinnen. Der Swiss Market Index (SMI) drehte am Nachmittag ins Plus und kletterte auf 5032,75 Punkte. Das entspricht einem satten Plus von 5 Prozent.
In den USA startete der Aktienmarkt mit Gewinnen, nachdem er am Mittwoch mit dem tiefsten Stand seit September 2010 geschlossen hatte. Grund: In den Vereinigten Staaten war die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche stärker als erwartet gesunken.
Auch Gold steigt wieder
Nebst dem Franken gilt Gold als sicherer Hafen. Die Spekulationen über eine Ausweitung der europäischen Schuldenkrise nach Frankreich haben den Goldpreis denn auch nahe seiner Rekordhöhe gehalten. Die Nervosität an den Aktienmärkten treibe Investoren weiter in die als sicherer geltende Anlage, sagten Händler.