Migros lässt eigenes Vegi-Sortiment schrumpfen

Die Migros hat in den vergangenen Monaten das Sortiment ihrer Vegi-Eigenmarke verkleinert. Der Detailhandelskonzern betont, dass Nachhaltigkeit jedoch weiterhin ein zentrales Thema sei.

awp |

Noch nicht lange ist es her, da wurden im Wochentakt neue Vegi-Produkte lanciert. Unternehmen überschlugen sich mit Ankündigungen. Doch der Hype um Ersatzprodukte für Fleisch, Käse und Milch ist abgeflacht, wie auch ein Blick ins Sortiment der Migros zeigt.

Produkt der Zumbrunnen-Ära

Verglichen mit dem Vorjahr hat die Detailhändlerin ihr Angebot an der Vegi-Eigenmarke «V-Love» merklich verkleinert. Statt 145 Produkten im Dezember 2024 listet die Migros auf ihrer Webseite derzeit noch 112 Artikel auf. Unter der Marke mit der grünen Verpackung verkauft das Unternehmen Produkte wie vegane Burger-Pattys, Hackfleischersatz und Hafermilch. Pflanzenbasierte Lebensmittel belasten in der Regel die Umwelt weniger als die tierischen Originale.

Lanciert wurde V-Love vor fünf Jahren während der Ära von Migros-Chef Fabrice Zumbrunnen. Unter seiner Führung hat sich der Konzern verstärkt auf Nachhaltigkeit konzentriert und neben der Forcierung nachhaltiger Produkte auch Klimaschutzziele gesetzt.

Auch weniger Bio-Produkte

Damit entsprach der Konzern dem Zeitgeist. Doch wirtschaftlich lief es für die Detailhändlerin nicht gut. Vor rund zwei Jahren hat darum Mario Irminger das Steuer beim «Orangen Riesen» übernommen. Er ist angetreten, um den Konzern auf Effizienz zu trimmen und das Sortiment zu straffen.

Das zeigt sich nun bei V-Love: Mittlerweile mehr verfügbar sind unter anderem das Falafel-Couscous-Gericht für die Mikrowelle, die Spinatchüechli, die Kokos-Margarine, Würstli im Teig, verschiedene Snacks sowie Zutatenprodukte wie der pflanzliche Rahmersatz.

Auch bei anderen nachhaltigen Produkten hat der Konzern angesetzt: Im Bio- wie im Alnatura-Sortiment kam es zu Kürzungen. Das gesamte Angebot von Bio-Produkten der Migros ging von 2981 auf 2761 zurück. Und von der deutschen Bio-Supermarktkette Alnatura sind noch 370 Produkte im Sortiment, im Vorjahr waren es noch rund ein Zehntel mehr.

Migros: Nachhaltigkeit bleibt zentral

«Wir überprüfen und optimieren unser Sortiment regelmässig, um den Bedürfnissen unserer Kunden bestmöglich gerecht zu werden», erklärt Migros-Sprecher Tobias Ochsenbein. Veränderungen seien normal, etwa durch Saisonalität, Verfügbarkeit oder Sortimentsentwicklungen.

Der Konzern betont, sein Engagement bleibe unverändert: «Nachhaltigkeit ist ein zentraler Bestandteil unserer Unternehmensstrategie.» Das Alnatura-Sortiment will die Detailhändlerin in ihren Filialen ausbauen. Jedoch werden die gleichnamigen Reformhäuser geschlossen.

Zur Entwicklung im Bereich pflanzlicher Alternativen sagt Ochsenbein: «Unter unserer Marke V-Love entwickeln und testen wir kontinuierlich neue Produkte.» Die Anzahl der Produkte könne daher variieren. «Abhängig davon, welche Artikel langfristig den höchsten Mehrwert bieten.» Die Nachfrage nach pflanzlichen Alternativen wachse zwar weiter, liege jedoch «gesamthaft betrachtet noch immer auf tiefem Niveau».

Nur gute Produkte überleben

Auch der Verband Swissveg spricht von einer Konsolidierungsphase nach einem Boom im Vegi-Markt. Zudem sei der Wettbewerb härter geworden. «Ein Produkt muss schon sehr gut sein, um langfristig bestehen zu können», sagt Swissveg-Sprecherin Maggie Haab. Der Detailhandelskonzern nehme seine Rolle weiterhin wahr, findet sie. «Zu unserer Zufriedenheit können wir feststellen, dass die Migros auch nach ihrer Reorganisation die Nachfrage nach veganen und vegetarischen Produkten decken will.»

Auch habe der Konzern Vegi-Produkte anderer Marken ins Sortiment aufgenommen, etwa Rügenwalder Mühle und Planted. Dass Produkte gestrichen werden, sei üblich: «Was sich nicht gut genug verkauft hat, macht anderen Platz.»

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