Udo Folgart, Präsident des Deutschen Bauern-verbandes (DBV), kritisiert die Preissenkung der Molkereien gegenüber dem Lebensmittel-einzelhandel. Trinkmilch mache nur rund 18 Prozent des gesamten Absatzvolumens aus. Aus Sicht der Bauern sei es völlig unverständlich, warum die Molkereien dort nachgegeben hätten.
Udo Folgart betonte vergangenen Donnerstag in Berlin, dass sich die Preisniveaus des weissen und gelben Sortiments im Milchmarkt wieder angleichen müssten. Angesichts der stabilen End-verbraucherpreise auf dem Butter- und Käsemarkt und des weiter steigenden Exportvolumens der deutschen Molkereien zeigte sich der DBV-Vizepräsident dennoch optimistisch für die Entwicklung der Milchauszahlungspreise der Molkereien an die Landwirte in den milchärmeren Monaten November bis Januar.Folgart geht davon aus, dass die stabile Weltmarktnachfrage auch den EU-Binnenmarkt weiterhin festigen werde. Es sei wichtig, dass auch in Deutschland international aktive Molkereien entstünden, die mit Produktinnovationen den nationalen und internationalen Verbrauchstrends folgen könnten.
Anders sieht dies der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM). Die immer grösseren Fusionen im Molkereisektor heizten den Markt zusätzlich an; die Molkereien überböten sich im harten Verdrängungswettbewerb gegenseitig und wollten um jeden Preis ihre Kapazitäten auslasten, beklagte der BDM-Vorsitzende Romuald Schaber.
Mit Zugeständnissen von 2 Cent bis 2,5 Cent pro Kilogramm Konsummilch habe die deutsche Molkereiwirtschaft ein deutliches Minus für die Milcherzeuger eingefahren - obwohl alle Prognosen der Molkereien bisher eine stabile Marktlage vorgesehen hätten. Es sei völlig inakzeptabel, dass den Preis dafür wieder die Milcherzeuger zahlen sollten. Schaber forderte die Molkereien auf, ihre Preiszugeständnisse selbst zu tragen.