Paloxen-Mangel: «Das Wetter hat geholfen»

Zu wenig Paloxen sorgten für Umtriebe. Das überwiegend gute Wetter in den letzten Wochen trug dazu bei, dass die Folgen nicht noch schwerwiegender waren.

Daniel Salzmann |

«Aus Sicht der VSKP soll und darf sich eine solche Situation nicht wiederholen.» So steht es im Newsletter der Vereinigung der Schweizerischen Kartoffelproduzenten (VSKP), der vor einigen Tagen verschickt worden ist. Bezogen ist dies auf fehlende Gebinde bzw. Paloxen. Die dadurch entstehenden Verzögerungen stellten die Kartoffelproduzenten vor Herausforderungen und führten zu Verzögerungen, hiess es im Newsletter.

Diesen Herbst habe sich gezeigt, dass der Beschaffung von Gebinden in den letzten Jahren nicht die nötige Aufmerksamkeit zugetragen worden sei. Auf Anfrage sagt VSKP-Präsident Niklaus Ramseyer: «Inzwischen hat sich die Situation entspannt, und sie entspannt sich weiter. Das stabile Herbstwetter, das in den letzten Wochen weitgehend herrschte, hat uns geholfen.»

«Wenig Ware ist im Boden»

So hätten die Kartoffeln, die länger im Boden blieben, keinen Schaden genommen, und improvisiert angelegte Lager bei Produzenten seien nicht durch Frost gefährdet gewesen. Vereinzelt waren Produzenten zu hören, die erwarten, dass sie für zusätzliche Fahrten, um Paloxen zu besorgen, oder für das mit dem Loselager eingegangene zusätzliche Risiko von den Abnehmern entschädigt werden.

Dazu sagt Ramseyer: «Die Geschäftsbeziehung besteht zwischen Kartoffelproduzent und Abnehmer. Sie sind für die Logistik verantwortlich, nicht die VSKP. Wer etwas Geduld hatte, musste nicht enorm viel zusätzlich herumfahren», sagt Ramseyer. Was die zusätzlichen Loselager auf den Betrieben angehe, so stehe es in der Verantwortung der Produzenten, diesbezüglich mit dem Abnehmer zu verhandeln. Er wisse von Entschädigungen, was auch gerechtfertigt sei. Ramseyer sagt auch, man müsse ehrlich sein, es gebe auch Produzenten, die Paloxen gehortet hätten.

Food-Waste sei kein Argument

Zum Stand der Ernte sagt Ramseyer: «Nur noch wenig Ware ist im Boden. Die verbleibenden Kartoffeln auf den Betrieben werden jetzt nach und nach zu den Abnehmern gebracht.» Wenn jetzt über Food-Waste bei den Kartoffeln berichtet werde, wie es die «Berner Zeitung» tat, so gibt Ramseyer zu bedenken, dass in Jahren mit sehr guter Ernte schon immer Kartoffeln verfüttert worden seien. Es gelte, die verfütterten Mengen in Relation zur Gesamtmenge zu setzen. Die Menge der Kartoffeln, die gegessen würden, steige in Jahren mit guter Ernte nicht an. Eher merke der Handel in diesen Jahren, dass ein Teil der Leute bereits aus dem persönlichen Umfeld mit Kartoffeln versorgt sei.

Dumping bei «Rettung»?

Kartoffelbauer Jan Ryser aus Golaten BE hat auf Facebook einen Aufruf, dass er 30’000 kg der Sorte Ballerina in 10-kg-Säcken für 10 Franken verkaufe. «Verkaufsgrund: vereinzelt Schorf, einzelne Drahtwurmlöcher, davon 90 % nicht tiefer als 2–3 mm.» Die Aktion fand grosse Aufmerksamkeit und viel Zulauf.

Laut 20min.ch hat er 25’300 kg in 2’200 Säcke abgesackt und rund 3’500 kg aussortiert. Auf schweizerbauer.ch und auf der Facebook-Seite des «Schweizer Bauer» fand die Aktion einige Kritik . Einer schrieb: «Wenn man beim Abpacken die schlechten Kartoffeln aussortiert, dann hätte man diese zum Direktvermarkterpreis verkaufen können und nicht zu einem Dumpingpreis von einem Franken pro Kilogramm. Ist leider eine gleiche Geschichte wie beim Aldibrot, wo ein normaler Bäckerbetrieb nicht mithalten kann.»

Ein anderer sagte, die Dumpingpreiswirkung bei Food-Save-Aktionen sollte öfters thematisiert werden. Es hiess auch, der Preis von 1 Fr./kg für Zweitklassware sei «reine Abzocke». Eine Landwirtin, die seit Jahren in der Kartoffeldirektvermarktung aktiv ist, erklärte, dass sie von einer solchen Aktion einmal «arg betroffen» gewesen sei. Nach einer solchen Aktion habe sie spürbar weniger Kunden gehabt, weil «die Gutmenschen die Ernte vor dem Müll retten konnten». Das Label habe plötzlich keine Rolle mehr gespielt.

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