Einen sinnvollen Ersatz für Sojaschrot zu finden, ist schwierig. Maiskleber aus China ist kaum die Lösung.
Seit dem 1. November 2012 ist die Sojafütterung für die Markenprogramme Natura-Beef und Natura-Veal verboten. Für Betriebe, die bisher Sojaschrotprodukte eingesetzt haben, läuft noch eine Übergangsfrist bis Ende August. Bei der Wiesenmilch ist die Sojafütterung seit dem 1. Januar verboten. Das Sojaschrot wird durch verschiedene Produkte ersetzt.
China-Ware ist viel billiger
Gemäss Hans-Melk Halter von der UFA wird zuerst der Rapsanteil maximiert, trotzdem brauche es für ein Eiweisskonzentrat mit rund 40% Rohprotein noch viel Maiskleber. «Auch wenn die Ration mit Sonnenblumenkuchen und anderen proteinreichen Nebenprodukten ergänzt wird, braucht es immer noch rund 40 bis 50% Maiskleber», erklärt er. Je nachdem, welche Eiweissprodukte eingesetzt werden, ist ein Proteinkonzentrat mit 40% RP etwa Fr. 1.50 bis 2.50 teurer als Futter mit Sojaprodukten.
Pro Jahr importiert die Schweiz jährlich rund 40'000t Maiskleber. Davon stammten letztes Jahr 53% aus China. Dieses Jahr wurden bis und mit Mai 76% Maiskleber aus China eingeführt. Gemäss Händlern sei die Verfügbarkeit von EU-Maiskleber sehr beschränkt und die Ware aktuell zwischen 20 bis 25 Franken teurer als chinesischer Maiskleber.
Nachhaltigkeit stärken
Dies komme daher, dass die EU ihre eigene Stärkeindustrie schütze und Importe mit 350 Euro pro Tonne belaste, was das EU-Preisniveau entsprechend erhöhe. Beim Maiskleber kommt dazu, dass das Qualitätsrisiko grösser ist als beim Sojaschrot.
Dass brasilianisches Sojaschrotextrakt mit chinesischem Maiskleber ersetzt wird, ist paradox, das sieht auch Fritz Rothen, Geschäftsführer von IP-Suisse so. «Unser oberstes Ziel bei der Wiesenmilch ist, dass wir das Grasland und die einheimische Eiweissproduktion fördern. Es ist unsinnig, wenn jetzt statt Soja aus Brasilien Maiskleber aus China eingesetzt wird, nur weil es am billigsten ist», erklärt Rothen. Wenn das einreissen würde, müssten wir die Richtlinien neu diskutieren. Wirtschaftlichkeit schliesst Nachhaltigkeit nicht aus.
«Wollen nicht nur PR»
Bei Bio Suisse wurde auch über ein Sojaverbot diskutiert. Gemäss Stephan Jaun von Bio Suisse wäre zwar ein Sojaverbot ein PR-Argument, brächte aber nicht die gewünschte Lösung, sondern verlagere das Problem nur, indem andere importierte Eiweissprodukte eingesetzt würden.
Bio Suisse beschloss, stattdessen die Transportdistanzen schrittweise zu senken. Bis 2019 will Bio Suisse den Anteil chinesischer Soja jährlich um 5 auf unter 50% reduzieren und bei einem Maximum von 50% begrenzen. «Zudem sorgen unsere Richtlinien und Förderprojekte für eine möglichst hohe Milchproduktion aus dem Grundfutter.»