Dem weltgrössten Lebensmittelkonzern Nestlé macht der Höhenflug des Frankens stark zu schaffen. Der Umsatz sank in den ersten neun Monaten im Vergleich zum Vorjahr um 13,5 Prozent auf 60,9 Mrd. Franken. Das organische Wachstum, das Wechselkurs- und Akquisitionseffekte ausschliesst, lag um 7,3 Prozent höher.
Nestlé bezifferte die negativen Auswirkungen des starken Frankens auf 15,1 Prozent. Ausserdem schlug sich mit 5,7 Prozent auch negativ zu Buche, dass sich der Konzern im Vorjahr von seiner Augenheilmittel-Tochter Alcon getrennt hatte.
Asien, Afrika und Ozeanien mit hohen Wachstumsraten
In einem schwierigen Umfeld habe Nestlé in allen Regionen ein starkes Wachstum erzielt, heisst es in einer Mitteilung vom Donnerstag. Überdurchschnittlich entwickelte sich der Umsatz der Region Asien, Ozeanien und Afrika mit einem Wachstum von über 13 Prozent. In Nord- und Südamerika und in Europa legte Nestlé beim Umsatz um 5,8 Prozent respektive 5 Prozent zu. In Europa sei der Konzern damit aber stärker als die restliche Nahrungsmittelindustrie gewachsen. Weiterhin ein schwieriger Markt bleibe Russland.
Für das Gesamtjahr geht der Konzern trotz Kostendrucks bei Rohstoffen davon aus, die langfristige Bandbreite von fünf bis sechs Prozent organischen Wachstums leicht zu übertreffen. Auch die operative Marge soll währungsbereinigt zulegen.
Die Aktien von Nestlé lagen am Donnerstag kurz nach Handelsstart mit 0,8 Prozent im Minus. Marktteilnehmer sprachen von guten Zahlen, die durch einen stärker als erwartet ausgefallenen negativen Währungseffekt belastet wurden.
Währungseffekt sollte sich abschwächen
Dieser negative Währungseffekt dürfte sich nach Einschätzung der Zürcher Kantonalbank als Folge der Intervention der SNB im vierten Quartal abschwächen. Für 2012 sei aus heutiger Sicht sogar von einem neutralen Währungseffekt auszugehen.
Ein weiterer Analyst sagte, man habe teilweise befürchtet, dass die Zahlen etwas schwächer ausfallen könnten, vor allem nach dem unfreundlichen Sommer in Europa, der auf Glacé- und Wasserverkäufe drückte. Nestlé sei aber mit einem organischen Wachstum von knapp unter 7 Prozent im dritten Quartal besser gewesen als der französische Konkurrent Danone (5,9 Prozent). Dieser habe sonst meist die höchsten Wachstumsraten.