
In Frauenfeld werden in nächster Zeit keine Zuckerrüben verarbeitet.
Nadia Bomer
Am 23. September kam es in der Zuckerfabrik Frauenfeld zum «Super-GAU». Die Produktion musste mitten in der Hauptproduktionszeit runtergefahren werden. Grund war ein unerwarteter technischer Defekt am Kalkofen. «Er ist zentrales Element im Prozess der Zuckerherstellung», schreibt Schweizer Zucker in einer Mitteilung.
Kalkofen wird zurückgebaut
Nach der mehrtägigen Abkühlung und Leerung des Ofens konnte nun auch die Ursache des Ausfalls ermittelt werden. Ein unerwarteter technischer Defekt bei der feuerfesten Verschalung des Ofens hat zu strukturellen Schäden am Kalkofen geführt. «Und dies trotz jährlich durchgeführter Sichtung und Wartung des Ofens», hält Schweizer Zucker fest.
Das Ausmass des Schadens ist so gravierend, dass es sich nicht mehr lohnt, eine Reparatur vorzunehmen. Der Kalkofen wird nun stillgelegt und anschliessend zurückgebaut. Zu den Kosten des Ausfalls machte Schweizer Zucker keine Angaben.
580’000 Tonnen Rüben
Der Ausfall hat gravierende Auswirkungen auf den Produktionsprozess. Das Unternehmen versucht nun, die Betriebsstoffe – gebrannten Kalk und Kohlenstoffdioxid (CO₂) – extern zu besorgen. Dies würde es erlauben, die Fabrik in Frauenfeld reduziert in Betrieb zu nehmen. Wann dies der Fall sein könnte, ist gemäss Schweizer Zucker noch unklar.
Momentan wird ein Grossteil der Rüben per Bahn ins zweite Werk nach Aarberg BE transportiert. Die Fabrik in Aarberg sei mit den Rübenlieferungen aus der Westschweiz aber bereits gut ausgelastet, heisst es weiter. Der Ausfall in Frauenfeld wird die Rübenkampagne 2025 empfindlich verzögern. «Die Kampagne wird damit bis über den Januar hinaus dauern, denn sie ist erst zu zwei Dritteln abgeschlossen», so Schweizer Zucker. Rund 580’000 Tonnen Rüben müssen noch verarbeitet werden.
«Frauenfeld wird weiter Zucker produzieren»
Gefährdet der Stillstand den Standort Frauenfeld oder gar das Unternehmen Schweizer Zucker? Die Schweizer Zucker AG gibt Entwarnung. Es gebe zwar grosse Herausforderungen. «Doch weder die Zuckerfabrik in Frauenfeld noch die Schweizer Zuckerproduktion sind gefährdet. Frauenfeld wird auch 2026 und in den folgenden Jahren Zucker produzieren», hält das Unternehmen fest.
Alle aktuellen Zuckerbestellungen als auch jene im Jahr 2026 würden mengen- und termingerecht ausgeführt.