Mehr Dinkel, Gerste und Raps ausgesät

blu/mgt |

Die Anbaufläche von Getreide, Eiweisspflanzen und Ölsaaten steigt 2022 im Vergleich zum Vorjahr um rund 7’000 ha auf 187'700 ha. Im Vergleich zum Vorjahr steigen insbesondere die Flächen von Dinkel, Raps und Gerste. Die geht aus der ersten Ernteprognose von Swiss Granum hervor.

Eine stabile Fläche ist bei Brot- und Futterweizen sowie den Eiweisspflanzen zu erwarten.

Die Erntemenge an Brotgetreide (Brotweizen, Dinkel, Roggen, Emmer/Einkorn, Mischel) wird Ende Februar auf knapp 455‘000 t geschätzt, diejenige für Futtergetreide auf rund 485‘000 t. Bei den Eiweisspflanzen wird eine Erntemenge von 17’700 Tonnen und bei den Ölsaaten 112’000 Tonnen erwartet.

Brotweizen: Bioanteil steigt

Die Brotweizen- und Roggenfläche wird für die Ernte 2022 im Vergleich zum Vorjahr mit 82'301 ha als stabil eingeschätzt. Eine deutliche Zunahme gab es bei der Bio-Brotgetreidefläche. Lag der Anteil am Brotgetreide im Jahr 2016 noch bei 7.1%, wird er für 2022 auf 12.8% geschätzt. Gegenüber 2021 wird ein Anstieg von 3.5% auf 10'500 ha prognostiziert.

Die im Herbst 2021 angesäte Winterweizenfläche wird auf 70’000 ha geschätzt, 1% tiefer als im Vorjahr. Bei den Anteilen der Qualitätsklassen von Brotweizen nimmt die Klasse II zu Gunsten der anderen Klassen ab. Den grössten Anteil weist nach wie vor die Klasse Top mit 58.9% (2021: 56.5%) auf, gefolgt von der Klasse I mit 26.4% (2021: 25.3%) sowie der Klasse II mit 14.2% (2021: 17.6%).

Beim Brotweizen liegt weiterhin die TOP-Sorte Montalbano mit einem Anteil von 18.0% (2020: 17.1%) am verkauften Brotweizen-Saatgut und einem Anteil von 30.6% (2020: 30.3%) in der Klasse TOP auf dem ersten Platz. CH Nara bleibt in der Klasse TOP die Nummer zwei. An der Spitze der Klasse I behauptet sich Hanswin mit einem Anteil von 12.0% am verkauften Brotweizen-Saatgut und von 45.4% an der Klasse I. Somit steht auch 2022 auf jedem dritten Feld der Klasse TOP die Sorte Montalbano, bei der Klasse I ist die Sorte Hanswin fast auf jedem zweiten Feld zu finden.

Mittlere Erträge erwartet

Die Dinkelfläche dürfte um rund 1’300 ha (+ 20.2%) höher ausfallen. Insgesamt wurden 8'000 ha ausgesät. Die Zunahme ist mit der hohen Nachfrage und steigenden Preisen zu begründen. 2017 lag die Anbaufläche bei erst knapp 5000 ha. Die Roggenfläche wird für das Jahr 2022 auf 1’850 ha (+ 1.4%) geschätzt, 25 ha mehr als im Vorjahr. Rückläufig ist die Fläche beim Emmer/Einkorn, sie nimmt um 9 ha auf 190 ha ab. Ebenfalls weniger ausgesät wurde Hartweizen. Die Fläche wird von Swiss Granum noch auf 600 ha geschätzt.

Insgesamt wird die Erntemenge an Brotgetreide unter der Annahme von mittleren Erträgen insgesamt auf rund 463‘000 t geschätzt. Davon zählen rund 455'000 t als Brotgetreide (Brotweizen, Dinkel, Roggen, Emmer/Einkorn, Mischel). «Die Brotgetreidemenge dürfte damit mengenmässig etwa auf dem Niveau von 2020 liegen», schreibt Swiss Granum. Ein noch nicht quantifizierbarer Teil dürfte aus Qualitätsmängeln im Futterkanal landen.

Futtergetreide: Höhere Hafermenge

Swiss Granum erwartet höhere Erntemengen beim Hafer.
zvg

Beim Futtergetreide wird die Anbaufläche auf 65'200 ha geschätzt, das sind rund 5'500 ha mehr als im Vorjahr. Der Anstieg ist auf eine erwartete Ausdehnung beim Körnermais (+4700 ha auf 17'200 ha) zurückzuführen. Damit dürfte die Fläche wieder in Bereich der vergangenen Jahre steigen.

Beim Futterweizen bleibt die Anbaufläche mit 9’600 ha auf der Höhe des Vorjahres. Die Schweizer Futterweizensorte Poncione wird mit einem Anteil von 48.5% am meisten angebaut. Die Anbaufläche von Gerste nimmt um 2.8% oder 800 ha 28'800 ha zu, die Flächen von Hafer (2’000 ha) und Triticale (7’400 ha) werden verglichen mit 2021 als stabil eingeschätzt. Die Fläche von Bio-Futterweizen sowie Bio-Gerste dürfte leicht zurückgehen, beim Bio-Hafer ist eine Zunahme zu erwarten.

Gesamthaft gesehen kann mit einer Futtergetreideernte von rund 485‘000 t gerechnet werden. Darin nicht inbegriffen ist nicht-backfähiges Brotgetreide. Die Erntemenge von Gerste dürfte leicht höher sein als 2020, Futterweizen und Triticale werden in der Grössenordnung des Jahres 2020 erwartet. Ein Anstieg von knapp 30% im Vegleich zum Vorjahr ist bei der Hafermenge zu verzeichnen. Die Bio-Futtergetreidemenge dürfte etwas tiefer ausfallen als 2020.

Eiweisspflanzen: Keine Ausdehnung zu erwarten

Die Fläche der Eiweisspflanzen 2021 wird gemäss den ersten Einschätzungen als stabil bezeichnet, dies gilt auch für den Bio-Bereich. Die Anbaufläche wird auf rund 5'500 ha geschätzt, 40 ha mehr als 2021. Erwartet wird insgesamt eine leicht höhere Erntemenge als 2020, da in der Ernte 2020 vor allem bei den Eiweisserbsen tiefere Erträge als 2022 zu verzeichnen waren.

«Der Wachstumstrend bei den Eiweisspflanzen hat sich weiter abgeschwächt», schreibt Swiss Granum. Aufgrund der tiefen Importpreise und der höheren Attraktivität des Brotgetreides sei aktuell nicht mit einer starken Ausdehnung der Anbaufläche von Erbsen, Ackerbohnen, Soja und Lupinen zu rechnen.

Ölsaaten: Rapsfläche steigt weiter

Leicht höher ist die Anbaufläche bei den Sonnenblumen.
Bernhard Schneider

Bei den Ölsaaten rechnet Swiss Granum mit einer Zunahme der Anbaufläche von rund 1200 ha auf 33'600 ha. Der grösste Teil davon wird auf den Raps entfallen. Die Fläche steigt um rund 1’000 ha (+ 4%). Begründet wird die Zunahme mit der weiterhin grossen Nachfrage. Zum Vergleich: 2017 lag die Anbaufläche noch bei 20'500 ha.

Aufgrund der Zunahme der Zuteilung für Sonnenblumen wird eine leicht höhere Fläche als 2021 erwartet, sie wird auf 5’000 Hektaren (+ 3.5%) geschätzt. Bei der Soja war die Zuteilung nur leicht höher als im Vorjahr. «Die Prognose der Sojafläche ist zurzeit schwierig», so Swiss Granum. Aktuell wird mit einer stabilen Fläche von 2’250 Hektaren gerechnet. Aufgrund der neuen Richtlinien in der Bio-Fütterung wird jedoch eine Ausdehnung des Anbaus zur Futtermittelgewinnung erwartet. Die Fläche der Bio-Ölsaaten nimmt verglichen mit 2021 um 3.1% zu, vor allem aufgrund der wachsenden Soja- und Raps-Fläche.

Die geschätzte Erntemenge der Ölsaaten liegt mit knapp 112‘000 t leicht über der Menge von 2020. Erwartet werden 91'000 t Raps, 14'100 t Sonnenblumen und 6'100 t Soja. Ein Anstieg im Vergleich zu 2020 ist auch für die Mengen der Bio-Ölsaaten zu erwarten.

Kommentare (1)

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  • einfacher Talbauer | 16.03.2022
    Das ergibt wenn ich richtig gelesen habe total Zunahme von geschätzt 13'700ha. Was wird denn weniger angebaut?
    Sind ja wohl kaum Flächen von Naturwiesenumbrüchen.

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