Mehr Rübengeld ausbezahlt

Dank hoher Zuckerpreise machten die Zuckerfabriken im Geschäftsjahr 2023/2024 mehr Umsatz und konnten den Gewinn auf 4,6 Millionen Franken steigern. Das dürfte sich aber in den nächsten Jahren ändern.

Cyril Nietlispach |

Die Aktionärinnen und Aktionäre der Schweizer Zucker (SZU)  AG und zahlreiche Gäste trafen sich jüngst zur 111. Generalversammlung (GV) in Aarberg BE. «Es ist erfreulich, dass die Rübenanbaufläche zum dritten Mal in Folge wieder gestiegen ist», sagte Andreas Blank, der Verwaltungsratspräsident der SZU, zur Begrüssung. 2025 werde wieder auf über 17’000 Hektaren Rüben angebaut. Die Anbaubereitschaft der Produzenten bleibe aber die grösste Herausforderung, sagte er.

Nur 14 Prozent Zucker

Weniger erfreulich sei die Entwicklung des Zuckergehaltes der Rüben, sagte Andreas Blank und gab neben der Trockenheit und Nässe auch dem Absenkpfad die Schuld: «Wir haben immer weniger Mittel, um die Pflanzen vor Krankheiten zu schützen», sagte der Präsident und fügte an: «Die Branche unternimmt grosse Anstrengungen zur Hebung des Zuckergehalts, aber es ist ein Wettlauf mit der Zeit.» Bei der Ernte 2024 lag der Zuckergehalt der Rüben mit knapp über 14  Prozent so tief wie noch nie. Aus 1,5 Millionen Tonnen Zuckerrüben konnten in der Kampagne 2023 rund 202’000  Tonnen Zucker gewonnen werden, 25’000 Tonnen weniger als während der Kampagne 2022.

Trotz der gesunkenen Verkaufsmengen erhöhte sich der Umsatz im Geschäftsjahr, das bei den Zuckerfabriken jeweils am 30. September abgeschlossen wird, aufgrund der hohen Zuckerpreise auf 295 Millionen Franken. Im Vorjahr waren es noch 285 Millionen. Den tieferen Kosten für Energie und Frachten standen deutlich höhere Abschreibungen und ausserordentliche Aufwendungen gegenüber. Der Unternehmensgewinn konnte auf 4,6  Millionen leicht gesteigert werden. Das Rübengeld, das an die Produzenten ausbezahlt wurde, erhöhte sich wegen der gestiegenen Rübenpreise gegenüber dem Vorjahr (87,1  Millionen) auf 95,6 Millionen Franken für die Kampagne 2023.

Grosse Nachfrage nach Rübenschnitzeln

Die Nachfrage der Landwirte nach Rübenschnitzeln zum Einsilieren sei gross gewesen, die Verkaufszahlen von losen Pressschnitzeln und Pressschnitzelballen so hoch, wie dies zuletzt vor sieben Jahren der Fall gewesen sei, heisst es im Jahresbericht der SZU. Bei den Trockenschnitzeln hätten sogar grössere Mengen importiert werden müssen, um den Bedarf der Kunden zu decken.

Wahlen

An der diesjährigen Generalversammlung standen Wahlen im Verwaltungsrat an. Neben der Bestätigung der bisherigen Mitglieder wurde der durch den Rücktritt von Urs Feuz frei gewordene Sitz mit dem Zürcher Martin Hübscher, Agronom und Nationalrat (SVP), neu besetzt. In der Geschäftsleitung übernahm per 1. Dezember 2024 Oliver Nussli die operative Leitung als CEO der Schweizer Zucker  AG als Nachfolger von Guido Stäger, der die Geschicke des Unternehmens die letzten 13 Jahre geleitet hatte und nun in Pension geht. cni

Auch die Ricoter Erdaufbereitung AG, eine 100-Prozent-Tochterfirma der SZU, entwickle sich gut, sagte Andreas Blank. Ricoter verarbeitet die an den Rüben haftende Erde der Zuckerfabriken Aarberg und Frauenfeld zu Gartenerde. In den Produkten mit dem neuen Label «CO2 clean» würden vorwiegend lokale und heimische Rohstoffe, also weder Torf noch Kokos, verwendet. Bezüglich Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein setze Ricoter damit neue Massstäbe, heisst es im Geschäftsbericht.

-> Schweizer Zucker AG: Oliver Nussli wird neuer CEO

Keine guten Aussichten

Die Aussichten für das neue Geschäftsjahr sind nicht besonders gut: Die Zuckerpreise sind in letzter Zeit deutlich gesunken. Zudem besteht ein Importdruck in die Schweiz, da Kunden vermehrt den günstigeren Zucker aus der EU einkaufen. Dies aufgrund der Tatsache, dass der Selbstversorgungsgrad von Zucker unter 50 Prozent gesunken ist und zur Swissness-Kennzeichnung nur noch 40  Prozent Schweizer Zucker verwendet werden muss. «Wir müssen uns wieder auf schwierige Zeiten einstellen», prophezeite Andreas Blank.

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