Letztes Jahr brauchte es mehr UHT-Drinkmilch. Wohl, weil man zuhause einfach mehr Milch trinkt – bevorzugt teilentrahmte.
In den letzten Jahren wurde in der Schweiz immer weniger Milch konsumiert. Dann kam die Coronakrise: Im Jahr 2020 nahm der Verbrauch von Konsummilch um über vier Prozent zu, die ortsanwesende Bevölkerung hingegen lediglich um 1,7 Prozent. Folglich stieg der Pro-Kopf-Verbrauch. Das steht in der aktuellen Ausgabe des Monatshefts «Agristat» des statistischen Dienstes des Schweizer Bauernverbandes (SBV).
Zuhause braucht es mehr
Besonders teilentrahmte UHT-Milch (Drinkmilch) war letztes Jahr gefragt. Wieso das? Wohl deshalb, weil sie so lange haltbar ist. Denn gerade während des ersten Lockdowns im Frühling war das Bedürfnis der Konsumentinnen und Konsumenten nach lagerfähigen Produkten gross, und die Nachfrage nach UHT-Drinkmilch erfuhr einen ersten Peak. Einen zweiten Boom erlebte die UHT-Milch im November 2020. Dies, nachdem sich der Verbrauch während der Sommermonate weitgehend normalisiert hatte.
Daraus lasse sich folgern, dass der gesteigerte Durst nach Drinkmilch vor allem auf die Einschränkungen im Gastegwerbe und die damit verbundene Verpflegung zuhause zurückzuführen sei, so die Erklärung von «Agristat». Da die Leute beim Einkaufen selbst entscheiden konnten, bevorzugten sie die teilentrahmte Milch und nicht die Vollmilch.
Soja- verdrängt Schafmilch
Letztes Jahr wurde aber nicht nur mehr Milch getrunken, es wurde auch mehr Käse gegessen. Frisch- und Weichkäse waren besonders gefragt, und auch Hartkäse war beliebt. Lediglich Ziegen- und Schafkäse brauchte es weniger. Das Gleiche zeigte sich auch beim Milchkonsum: Die Produktion von Ziegen- und Schafmilch nahm ab.
Im «Agristat»-Monatsheft wird eine mögliche Erklärung gesucht und folgende Mutmassung angestellt: «Möglicherweise liegt es daran, dass in der Zwischenzeit viele pflanzliche Milchersatzprodukte den Markt erobert haben. Die Leute, die früher auf Ziegen- und Schafmilch als Kuhmilchersatz zurückgegriffen haben, könnten nun auf vegane Milchersatzprodukte umgeschwenkt sein.»
