Mit «Emmentaler rollen» Aussterben verhindern

In Emmental liegt ein Schatz, der über Generationen hinweg geschätzt wurde – der Original-Emmentaler-Käse. Doch diese schweizerische Tradition steht vor einer ernsten Bedrohung. Eine spezielle Mission soll den Käse vor dem «Aussterben» retten, wie die Initiatoren schreiben.

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Die Anzahl Käsereien, die Emmentaler herstellen, schrumpft in besorgniserregendem Masse. Produzierten 1999 noch 519 Käsereien Emmentaler AOP, waren es 2023 nur noch 97. Der Trend setzt sich fort. Mit dem Verschwinden dieser Käsereien droht aber der Verlust einer wertvollen schweizerischen Tradition.

Marke nicht geschützt

Da der Emmentaler keine geschützte Marke ist, kann er kopiert werden. Unlängst hat das Gericht der Europäischen Union (EuG) in Luxemburg entschieden, dass der Emmentaler bei den Konsumentinnen und Konsumenten in der EU als Käsesorte wahrgenommen – und nicht als geografische Herkunftsangabe. Deshalb kann der Begriff nicht geschützt werden.

Somit kann «Emmentaler»-Käse weiterhin in vielen Ländern produziert werden. Das schadet dem Original aus der Schweiz. Der Absatz im Ausland sinkt. Durch das Verschwinden der Käsereien ist auch die Lebensgrundlage zahlreicher Schweizer Bauernfamilien in Gefahr. Lukas Liebendörfer und Nicola Rahali von der Gruppe «Jumi» wollen dagegen etwas unternehmen. Sie haben dazu die Aktion «100 Kilo Emmentaler rollen» ins Leben gerufen.

Aufmerksamt generieren

«Wir wollen nicht jammern, wir rollen dagegen an. Wir glauben, dass das Aussterben des Emmentalers noch gestoppt werden kann und die Schweiz auch in Zukunft als das Land von Schokolade, Uhren und dem Käse mit den grossen Löchern identifiziert wird», schreiben sie in einer Mitteilung. Die hohe Qualität des Schweizer Originales werde durch die  Verwendung von Rohmilch von regionalen Bauernhöfen, handwerklicher Herstellung und einer definierten und im Vergleich hohen Mindestreife erreicht.

Liebendörfer und Rahali wollen mit ihrer Aktion dem Emmentaler Aufmerksamkeit verleihen. Und sie wollen auf die Tradition und das Handwerk hinweisen. Ein 100 Kilo schwerer Käse wird von seiner Produktionsstätte in Zäziwil im Emmental zu seinem Verkaufsort im zürcherischen Winterthur gerollt. «Dies geschieht auf die traditionelle Art und Weise, wie es schon zu Grossvaters Zeiten gemacht wurde, mit reiner Muskelkraft und Handarbeit», heisst es in der Mitteilung.

Käsermeister Christoph Glauser und sein Roll-Team bestreiten mit dem Emmentaler die rund 100 Kilometer lange Route hauptsächlich zu Fuss. Die Herausforderung für das Roll-Team wird die grosse körperliche Belastung sein. Denn der Käselaib muss bei jeden Wetterbedingungen über die ganze Strecke mit Muskelkraft bewegt werden. Hindernisse wie Steigungen führen zu Verzögerungen.

Der Zeitplan ist ambitioniert. Das Roll-Team will das Ziel in Winterthur innerhalb von 8 Tagen erreichen. Die Route ist gespickt mit öffentlichen Aktivitäten und Besuchen. Der Start erfolgt am 21. Oktober in Zäziwil und führt über die Strecke über Langnau, Entlebuch, Luzern, Zug, Zürich bis Winterthur. 

-> Die Route könnt Ihr hier anschauen

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