Molkerei-Chef warnt vor CO2-Abgabe

Die dänische Regierung erwägt die Einführung einer CO2-Besteuerung für «biologische Prozesse» in der Landwirtschaft und stösst damit beim Vorstandschef von Arla Foods, Peder Tuborgh, auf scharfen Widerspruch.

Tuborgh erinnerte am 16. Mai 2022 gegenüber dem Fachmagazin «Landbrugs Avisen» daran, dass eine CO2-Abgabe in dieser Form bisher in keinem anderen Land angestrebt werde.

Wettbewerbsfähigkeit in Gefahr

Nach seiner Einschätzung dürfte dies die Wettbewerbsfähigkeit des dänischen Agrarsektors massiv beschädigen und auch den Transformationsprozess hin zu einer nachhaltigeren und klimaneutralen Landwirtschaft verhindern. Sollte die Agrarwirtschaft in puncto Treibhausgasbesteuerung mit der Industrie gleichgestellt werden, würde dies die Erzeugung von Lebensmitteln massiv verteuern und «wie eine Bombe in die Exporterlöse einschlagen», warnte der Arla-Vorstandschef. Die logische Folge sei die Abwanderung von Unternehmen und eine Verlagerung der Produktion ins Ausland.

In Dänemark fordern Ökonomen eine branchenübergreifend einheitliche CO2-Besteuerung. Damit soll die Entwicklung von Marktmechanismen und Herstellungsprozessen hin zu einer weniger emissionsstarken Produktionskette stimuliert werden. Eine Entscheidung über die Beteiligung der Landwirtschaft an einem solchen Steuermodell soll im Herbst fallen.

Mit rund 9'000 Eigentümern in sieben europäischen Ländern und zirka 20'000 Mitarbeitenden zählt Arla Foods zu den grössten Molkereigenossenschaften weltweit. Im Jahr 2021 verarbeitete die Gruppe insgesamt rund 13,6 Millionen Tonnen Milch.
Arla

Datengrundlagen klären

Tuborgh zufolge erliegen die Befürworter einer solchen Strategie jedoch einem Denkfehler, da sie annehmen, dass derartige Optimierungsstrategien in der Agrarwirtschaft genauso leicht umzusetzen seien wie in der technischen Industrie, wo Unternehmen ihre Bilanz beispielsweise durch den Einsatz erneuerbarer Energien leicht verbessern können.

Bei der Nutzung natürlicher Ressourcen und in der tierischen Produktion sei dies jedoch nicht ohne weiteres machbar, betonte der Arla-Chef. Hinzu kämen Unsicherheiten hinsichtlich der tatsächlichen Treibhausgasemissionen in der Landwirtschaft, gab Tuborgh zu bedenken. Bevor man den Agrarsektor derart in die Pflicht nehme, müssten deshalb erst die Datengrundlagen geklärt sowie innovative Ansätze zur ökonomisch tragfähigen Reduzierung von Klimagasemissionen in der Agrarwirtschaft etabliert werden.

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