Das Jahr 2024 war für Mooh aufgrund von Absatzverlusten und Preisdruck nicht einfach. Doch die Genossenschaft reagierte auf die schwierige Situation und schuf neue Absatzkanäle.
Dies zeige ein weiteres Mal, wie wichtig es sei, dass die Genossenschaft in den Händen der Milchproduzentinnen und -produzenten sei, sagte Mooh-Präsident und Nationalrat Martin Hübscher (SVP/ZH). «Die zentrale Aufgabe von Mooh ist und bleibt, dass ihre Mitglieder mit der Milchproduktion nachhaltig Geld verdienen», führte er an der Generalversammlung aus.
Produzentenpreis 2 Rappen tiefer
2024 hat Mooh gemäss Geschäftsbericht rund 598 Mio. kg Rohmilch verkauft, was in etwa der Menge des Vorjahrs entspricht. Die Milchmenge der Direktmitglieder belief sich auf 566,7 Mio. kg. Die Menge ist im Vergleich zu 2023 stabil geblieben. Im Durchschnitt hat Mooh im Jahr 2024 gemäss Geschäftsbericht 64,02 Rp./kg für Rohmilch bezahlt. Der Vorjahreswert lag bei 66,01 Rp./kg.

Die 9. Generalversammlung der Mooh Genossenschaft fand in Brunegg statt. 250 Personen nahmen daran teil.
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Der tiefere Preis ist gemäss der Genossenschaft vor allem auf die schwierige Situation im vergangenen Jahr zurückzuführen. Wie Mooh im Jahresbericht schreibt, musste die Organisation Mengenverluste beim Milchpulver für die verarbeitende Lebensmittelindustrie hinnehmen. «Namhafte Schokoladenhersteller ersetzten Schweizer Vollmilchpulver durch im Veredelungsverkehr importierte Rohstoffe», schreibt Mooh. Gemeint ist da wohl vor allem der Toblerone-Hersteller Mondelez in Bern. Belastend wirkten am Milchmarkt auch die tiefen Exportmengen, insbesondere beim Sortenkäse.
Käseexport und Milchpulver
Mooh musste deshalb 2024 neue Absatzkanäle für rund 50 Mio. kg Milch suchen – mit Erfolg. «Einerseits wurden in unserer eigenen Käserei Laubbach und in Partnerkäsereien grosse Milchmengen zu Käse verarbeitet, den Mooh selbst exportierte», heisst es im Geschäftsbericht. Andererseits produzierte die Genossenschaft erstmals während der Milchspitzen von März bis Mai auf eigene Rechnung Magermilchpulver. Dieses konnten die Genossenschafter in den eher milchknappen Sommermonaten als verbilligtes Kälbermilchpulver beziehen. «Mit der Herstellung von Käse und dessen Export sowie mit unserem Milchpulverprojekt haben wir einen grossen Beitrag zur Milchregulierung 2024 geleistet», sagt Mooh-Geschäftsführer René Schwager.

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«Mit den eigenen Lösungen und den neuen Absatzkanälen konnten wir die Milchpreise im anspruchsvollen Umfeld stabil halten», sagt Mooh-Präsident Hübscher. Dies sei keine Selbstverständlichkeit. «Im Frühjahr waren wir mit Milchpreisangeboten von unter 40 Rp./kg geliefert franko Rampe konfrontiert», schreibt Mooh im Geschäftsbericht.
Nachzahlung
Die Milchhändlerin profitiert nach eigenen Angaben von den neu gewonnenen Vermarktungsmöglichkeiten. «Dank dieser Fähigkeiten sind wir noch besser für die Zukunft gerüstet. Wir können nicht nur Rohmilch in der Schweiz vermarkten, sondern auch Käse oder, wenn nötig, Milchfett aus der Schweiz exportieren», heisst es im Bericht. Im ersten Halbjahr 2025 wird Mooh für die gesamte Schweizer Milchbranche rund zwei Drittel der «notwendigen Rahmexporte» übernehmen.
Insgesamt hat sich die Strategie mit Käseproduktion und Milchpulverherstellung laut Mooh ausbezahlt: Das Jahresergebnis erlaubt eine Milchgeldnachzahlung von rund 600'000 Franken. «Wir sind nicht gewinnorientiert – was wir erwirtschaften, fliesst zurück zu unseren Mitgliedern», betonte Schwager. Die Nachzahlung erfolgt auf die gelieferte Menge im November 2024 mit 1,5 Rp./kg für ÖLN-Silomilch.
Auch im Bereich Nachhaltigkeit verzeichnete das Unternehmen erfreuliche Nachrichten. Im Klimaprojekt wurden für die ersten beiden Projektjahre knapp 15'000 CO2-Zertifikate generiert. Sie sind nun im Verkauf.
Zu Mooh
Mooh ist mit rund 3600 Milchproduzentinnen und -produzenten nach eigenen Angaben eine führende Milchproduzentenorganisation in der Schweiz. Sie ist in 20 Kantonen in der West-, Nord- und Ostschweiz tätig. Täglich transportiert Mooh rund 1,5 Mio. kg Milch zu ihren Kunden. Zur Genossenschaft gehören sowohl die Käserei Laubbach AG in Waldkirch (SG) wie auch die Swissmooh AG in Winterthur (ZH).
