Nach dem aussergewöhnlichen Unwetter von vergangener Woche werden in der Stadt Schaffhausen schrittweise Hochwasserschutzmassnahmen realisiert. Teils sind das Hochwasserrückhalteeinrichtungen, teils Objektschutzmassnahmen, wie es am Mittwoch an einer Medienkonferenz hiess.
Seit 2007 liegt für die Stadt Schaffhausen eine Gefahrenkarte vor. Basierend darauf hat die Stadt verschiedene Schutzmassnahmen durchgeführt oder eingeleitet. Vorgesehen ist nun beispielsweise der Bau eines Rückhaltedamms bei der Durach für zwei Millionen Franken im kommenden Sommer. Damit sind dann grosse Teile der Stadt geschützt.
Künftig mehr Ereignisse
Weitere Hochwasserschutzeinrichtungen an anderen Stellen sind für 2014 und die folgenden Jahre vorgesehen. Die hohen Kosten machen eine schrittweise Realisierung der Massnahmen nötig. Man sei aber weder unwissend noch untätig, sagte Jörg Schulthess, Abteilungsleiter Gewässer beim Kanton Schaffhausen. Das Nötige habe die Stadt bisher vorbildlich getan.
Zwar sei der Kanton Schaffhausen im Vergleich zu anderen Schweizer Gebieten unterdurchschnittlich von Naturereignissen betroffen, sagte Schulthess. Künftig sei aber auch hier vermehrt mit heftigen Ereignissen zu rechnen. Es müsse die Maxime gelten, das Undenkbare denken, das Machbare tun.
Ereignisanalyse erstellen
Vordringlich ist jetzt laut Schulthess, das Ereignis zu analysieren. Erst darauf basierend könne man beurteilen, was wo weiter getan werden müsse. Man müsse allerdings anerkennen, dass es gegen Ausnahmeereignisse keinen hundertprozentigen Schutz gebe.
Beim ausserordentlichen Unwetter von vergangener Woche wurde vor allem ein Tierheim besonders betroffen. Es steht in einem Gebiet, das gemäss der Gefahrenkarte zum mittel gefährdeten Bereich zählt. Das bedeutet, dass auch Private geeignete bauliche Massnahmen treffen müssen.
Der Schaffhauser Tierschutz-Präsident Dolf Burki gab sich zuversichtlich, dass das Tierheim möglichst bald wieder errichtet werden könne. Er hoffe, dies müsse nicht an einem anderen Standort geschehen. Man habe gewusst, dass das Tierheim in einem mittelschwer gefährdeten Gebiet stand. Der Neubau sei denn auch wie ein Winkel zwischen dem Freudentalbach und dem alten Komplex gestanden. Aber die Wasser- und Geschiebewalze, die sich über das Heim ergossen habe, konnte er nicht aufhalten.
Stadt sagt Tierheim Hilfe zu
Ein Rückhaltebecken erachten Experten laut Walter Vogelsang, Stabschef Gemeindeführungsstab, beim Tierheim nicht für nötig, ja für kontraproduktiv, da eine Kumulation des Wassers von Freudentalbach und Durach drohe. Man werde jetzt genau abklären, was am geeignetsten sei.
Burki erwartet möglichst bald Klarheit zu den Schutzmassnahmen. Stadtrat und Baureferent Raphael Rohner versicherte, die Stadt biete Hand für möglichst rasche, effiziente Hilfe.
Auch angesichts des einschneidenden Ereignisses habe das Einsatzdispositiv sehr gut funktioniert, sagte Stadtrat Simon Stocker. Damit habe man noch schlimmere Folgen verhindern können. Insgesamt waren rund 200 Personen während der Nacht auf Freitag und teils den ganzen Freitag hindurch im Einsatz.