Nebenerwerb: Hier liegen die Chancen und Herausforderungen

Bevor jemand eine Anstellung ausserhalb des Betriebes annimmt, gibt es einige Punkte zu beachten. Hier erfahren Sie, welche Arbeiten mit der Landwirtschaft kombinierbar sind. 

Gregor Albisser |

Das Ausüben einer unselbstständigen Arbeit ausserhalb des landwirtschaftlichen Betriebs wird einiges im Alltag verändern und führt zu verschiedenen Chancen und Herausforderungen. Die Erhöhung des Familieneinkommens durch einen gesicherten Verdienst ist sicher einer der wichtigen Vorteile.

Durch die Anstellung kann oft auch die Vorsorge durch eigene fixe Beiträge verbessert werden, und das Unternehmerrisiko entfällt gegenüber einer selbstständigen Tätigkeit.

Management und Planung sind das A und O

Zudem können eigene berufliche Kenntnisse und Qualifikationen erhalten und weiterentwickelt werden. Jedoch gibt es auch Herausforderungen und Nachteile durch die ausserbetriebliche Tätigkeit. Besonders die Abwesenheit auf dem Betrieb oder vom Haushalt führt zu grösserem Aufwand in der familiären und betrieblichen Organisation. Das Zeitmanagement und die Zeitplanung werden wichtiger. Auch werden die Anforderungen in der Aufgabenund Rollenteilung im Betrieb und im Haushalt höher, dazu braucht es mehr Toleranz und Flexibilität des (Ehe-)Partners und anderer Personen, die allenfalls Arbeiten übernehmen müssen.

Die Eingliederung in die fremde Organisation am neuen Arbeitsplatz oder das Risiko des Arbeitsplatzverlustes können ebenfalls zu zusätzlichen Belastungen führen. Und es kann zusätzliche finanzielle Aufwände geben wie Kosten für den Arbeitsweg, die Auswärtsverpflegung, vielleicht auch für die Kinderbetreuung. Und bei hohen Einkommen kann ausserdem der Übergangsbeitrag bei den Direktzahlungen gekürzt werden.

Veränderungen notieren

Ein gutes Zeitmanagement und eine durchdachte Arbeitsplanung helfen sicher, dass der Nebenerwerb erfolgreich und ohne zusätzlichen Stress wird. Idealerweise sollten deshalb schon im Vorfeld die Arbeiten effizienter gestaltet oder an andere Personen übergeben werden, damit auch sicher ist, dass es klappt, bevor die zusätzliche Arbeit ausserhalb beginnt. Dabei lohnt es sich, die Veränderungen zu notieren und eine entsprechende Auflistung zusammenzustellen, wer was bisher beziehungsweise neu macht und wie viel Zeit dafür benötigt wird.

Quellen: 

  • Handbuch «Betrieb und Familie» zum Wirz-Kalender: Ab Seite 65 «Zeitmanagement» und ab Seite 140 «Richtzeiten für die Arbeitsplanung»
  • Website und Webtool Labourscope für die Berechnung von Arbeitsbedarf: www. arbeitsvoranschlag.ch

Auch die Arbeiten, die reduziert oder weggelassen werden, sollten mitaufgelistet werden. Diese Zusammenstellung hilft auch bei der Rollenklärung mit den weiteren betroffenen Personen. Ein besonderes Augenmerk sollte auf Arbeiten ruhen, die sonst niemand im Betrieb oder im Haushalt ausführen kann. Aufgrund dieser Zusammenstellung sollte die Zeit sichtbar werden, welche für den Nebenoder Zuerwerb eingesetzt werden kann. Beachtet werden sollte aber nicht nur die mögliche wöchentliche oder jährliche Arbeitszeit ausserhalb, sondern auch die Arbeitsspitzen.

Welche Arbeiten fallen zu bestimmten Jahreszeiten oder Wochentagen an? Können diese mit dem Nebenerwerb vereinbart werden, oder braucht es hier zusätzliche Zeitpuffer? Solche wichtigen Fragen sollten schon beantwortet sein, bevor der Arbeitsvertrag unterschrieben wird.

Welche Arbeit ist mit der Landwirtschaft kombinierbar?

Für die erfolgreiche Stellensuche, sei dies als Zu-, Neben- oder sogar als Haupterwerb, gibt es Tipps: Neben den klassischen Stelleninseraten im Internet oder in Lokal- und Fachzeitungen lohnt es, sich im Bekanntenkreis umzuhören. Oft können diese Personen beim Erstkontakt helfen und Infos zur Arbeit oder zur Firma geben, die die Chancen auf die Stelle verbessern. Auch Blindbewerbungen sind eine Option. Idealerweise sind Arbeiten ausserhalb der Landwirtschaft gut mit der Arbeit auf dem Landwirtschaftsbetrieb oder -haushalt kombinierbar, wenn die zeitliche Belastung unterschiedlich ist.

Ein typisches Beispiel ist der Betriebsleiter im Berggebiet, der im Winter im Tourismus arbeitet. Oder wenn das landwirtschaftliche Wissen gut auch in der zusätzlichen Arbeit eingesetzt werden kann wie zum Beispiel als Ackerbaustellenleiter oder Mitarbeiter einer Firma, die Produkte an oder von Landwirten kauft beziehungsweise verkauft. Doch immer häufiger wird auch Betreuung in der Landwirtschaft für Menschen mit besonderen Bedürfnissen angeboten. Hier werden oft Fähigkeiten aus einer ausserlandwirtschaftlichen Ausbildung (z.B. als Lehr- oder Pflegeperson) mit der Arbeit auf dem Hof kombiniert.

Die Kunden helfen, so gut es geht, bei der Arbeit auf dem Betrieb mit. Hier schaffen die räumliche und die personelle Nähe eine gute Kombination. Hier gilt es zu beachten, dass oft spezielle Aus- oder Weiterbildungen vorausgesetzt werden. Weitere Hinweise gibt die Website Green-Care.

Heim- oder Telearbeit?

Der grosse Vorteil bei Heimoder Telearbeit ist, dass sie zu Hause erledigt werden kann. Die klassische Heimarbeit hat in den letzten Jahren an Bedeutung verloren, da die Industrie- und Gewerbebetriebe solche Arbeiten oft in Länder mit tieferen Löhnen verlagert haben. Eine neuere Form von Heimarbeit, die hingegen zunimmt, ist Telearbeit oder Homeoffice. Oft wird ein PC oder Laptop vom Arbeitgeber zur Verfügung gestellt, und mit einer schnellen Internetverbindung ist es sehr gut möglich, Büroarbeit von zu Hause aus zu erledigen. Oft werden diese Arbeiten als Teilzeitarbeit, Arbeit auf Abruf, Aushilfsarbeit oder allenfalls auch als ganz gewöhnliches unbefristetes Arbeitsverhältnis vertraglich geregelt. Interessant bei der Heim- oder Telearbeit ist, dass die Fahrtzeiten entfallen und man im Notfall gut erreichbar ist.

Nachtarbeit?

In verschiedenen Branchen ist Schicht- oder Nachtarbeit unabdingbar. So gibt es in Spitälern und Pflegeheimen Patienten, die auch während der Nacht gewisse Pflegeleistungen brauchen, während in der Industrie der Kostendruck verlangt, dass die Produktion in mehreren Schichten oder während der Nacht weiterläuft. Personen, welche Schicht- oder Nachtarbeit leisten, sind einem grösseren gesundheitlichen Risiko ausgesetzt und erhalten daher auch entsprechende Zuschläge auf den Lohn. Zudem gibt es für Schicht- und Nachtarbeit im Bundesgesetz über die Arbeit in Industrie, Gewerbe und Handel ergänzende arbeitsrechtliche Auflagen.

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