Das Ziel des Vereins Agroimpact ist, den Klimaschutz auf den Landwirtschaftsbetrieben zu fördern, wobei die Bestrebungen der Landwirte mit Prämien abgegolten werden, die die Lebensmittelunternehmen bezahlen. Diese wiederum können die reduzierten Klimagasemissionen bei den eingekauften Rohstoffen ihrer Klimabilanz anrechnen lassen.
2,3 Million Franken
Nestlé war eine treibende Kraft bei der Initiierung von Agroimpact. Der weltgrösste Nahrungsmittelkonzern will bis 2050 klimaneutral wirtschaften, und um dieses Ziel zu erreichen, ist Nestlé auf die Bäuerinnen und Bauern angewiesen.
Denn rund zwei Drittel der Emissionen des Unternehmens stammen aus der Landwirtschaft, davon wiederum entfällt ein Grossteil auf die Milch. In der Schweiz kauft Nestlé jedes Jahr 130 Millionen Kilo Milch, 10’000 Tonnen Mehl, 5’000 Tonnen Zucker und 500 Tonnen Sonnenblumenöl. «Mittelfristig möchten wir alle unsere Lieferanten in das Projekt einbeziehen und werden ihnen jährlich 2,3 Million Franken als Kompensation für ihre Anstrengungen zur CO2-Reduktion bezahlen», sagt Daniel Imhof, der bei Nestlé Schweiz für den Bereich Landwirtschaft verantwortlich ist und im Vorstand von Agroimpact die Industrie vertritt.
-> Prämien sichern mit Klimaschutz
Über 400 Teilnehmer
Das Projekt hat vor gut einem Jahr mit rund 40 Landwirtschaftsbetrieben gestartet. Mittlerweile machen über 400 Bauern mit, die für ihren Betrieb eine Klimabilanz rechnen lassen. 80 davon haben einen Aktionsplan unterzeichnet. Im Rahmen des Klimaaktionsplans wurden die Betriebsleiterinnen von den Agroimpact-Experten beraten, wie sie die Klimagasemissionen auf ihren Höfen reduzieren und mehr CO2 im Boden speichern können. Das unter anderem mit Methoden der regenerativen Landwirtschaft wie einer minimalen Bodenbearbeitung, einer ständigen Bodenbedeckung oder der Artenvielfalt.
«Die Landwirtschaft ist beim Klima aber Teil der Lösung.»
Im Fachjargon heisst die Speicherung von CO2 aus der Luft Sequestrierung und geschieht unter anderem durch den Aufbau von Humus, da die Pflanzen das CO2 binden. Oft wird die Landwirtschaft als Teil des Klimaproblems betrachtet, und laut dem Bundesamt für Umwelt entfallen rund 15 Prozent der hiesigen Treibhausgasemissionen auf die Landwirtschaft. «Die Landwirtschaft ist beim Klima aber Teil der Lösung», sagt Imhof. Mit Agroimpact könne sie das auch zeigen, ergänzt er.
Wirksamkeit überprüfen
Dafür werden die Böden der Agroimpact-Betriebe zu Beginn des Programms und nach sechs Jahren beprobt und deren CO2- Gehalt gemessen. Das mit einer neuartigen und präziseren Methode als bisher üblich. Die Messungen sind dementsprechend teuer und kosten laut Imhof mehrere Tausend Franken pro Betrieb.

: Claude Baehler, Präsident von AgroImpact; Eugenio Simioni, Marktchef von Nestlé Schweiz; Valérie Dittli, Regierungsrätin VD; Aude Jarabo, Direktorin AgroImpact; Isabelle Moret, Regierungsrätin VD; Benoît Stadelmann, WWF Schweiz; Martin Pidoux, Direktor Prométerre.
AgroImpact/Jean-Bernard Sieber
Je nach Klimaplan zahlen die Kantone die Bodenanalysen oder zumindest einen Teil davon. Laut Imhof könnte Agroimpact dereinst zum Standard für den Klimaschutz auf den Landwirtschaftsbetrieben in der Schweiz werden. Und sogar weltweit ausstrahlen.
