Obligatorische Logos als Chance

Der Bundesrat schlägt vor, dass er für AOC- oder Berg-Produkte obligatorische Zeichen festlegen kann. Der Bauernverband unterstützt dies, der Detailhandel ist dagegen. Aber auch ein staatliches Bio-Logo könnte sinnvoll sein.

Ursula Steiner, Daniel Salzmann |

Der Bundesrat schlägt vor, dass er für AOC- oder Berg-Produkte obligatorische Zeichen festlegen kann. Der Bauernverband unterstützt dies, der Detailhandel ist dagegen. Aber auch ein staatliches Bio-Logo könnte sinnvoll sein.

Mit der Agrarpolitik 2014–2017 sieht der Bund die Möglichkeit vor, die Verwendung von offiziellen Logos obligatorisch zu erklären. Dies geschieht durchaus mit Seitenblick in die EU: Bio- und AOC-Produkte werden dort bereits einheitlich gekennzeichnet, ein Zeichen für Bergprodukte ist in Diskussion. 

In der Schweiz koordiniert das Bundesamt für Landwirtschaft eine Arbeitsgruppe zum Projekt Berglogo. Patrik Aebi, Leiter des Fachbereichs Qualitäts- und Absatzförderung, erklärt, derzeit erarbeite die Arbeitsgruppe das Pflichtenheft für ein Berglogo. Auf dieser Grundlage werde dann die Gestaltung konkretisiert. Im Herbst sei dazu eine weitere Sitzung der Arbeitsgruppe geplant.

Detailhändler wehren sich

Es ist klar, dass innerhalb der Arbeitsgruppe die Meinungen über die Funktion des Logos auseinandergehen. Einige bäuerliche Vertreter bevorzugen ein möglichst emotionales Markenzeichen, das den Mehrwert der Produkte unterstreicht. Vertreter der Detailhändler streben ein möglichst nüchternes Garantiezeichen an, das ihre emotional gestalteten, am Markt eingeführten Logos kaum konkurrenziert.

Der Detailhandel dürfte sich einmal mehr durchsetzen, denn die Tendenz geht angeblich in Richtung Garantiezeichen. Überhaupt lehnt der  Handel obligatorische Zeichen ab. Die Migros schreibt, die Investitionen der Migros dürften durch staatliche Logos nicht gefährdet werden. Coop meint, dadurch könne der Anreiz für Innovationen und private Initiative verloren gehen. 

SBV würde es begrüssen

Martin Rufer vom SBV sieht den Vorteil im klaren Erkennungszeichen für die Konsumenten. «Ein einheitlicher Auftritt soll den Konsum steigern und das Marktvolumen vergrössern. Die Frage der richtigen Verteilung der Wertschöpfung wird jedoch durch das Logo nicht geregelt, und Gespräche zwischen den Verarbeitern und dem Handel sind nötig.» 

Vorteile sieht Rufer insbesondere für Selbstvermarkter, die ihre Produkte für den Direktverkauf oder für den Vertrieb über die Grossverteiler kennzeichnen können. Er hegt jedoch keine Illusionen, dass sich die Situation der Bergbauern durch dieses Logo massiv verbessern wird, sondern sieht darin einen Puzzleteil des Ganzen.

Nur noch ein AOC-Logo?

Die bundesrätliche Vorlage erwähnt auch die Möglichkeit eines obligatorischen AOC-Logos. Aus historisch-persönlichen Gründen tritt heute der Emmentaler Käse mit einem anderen Logo als die übrigen AOC-Käse auf. Alain Farine, Geschäftsführer der Vereinigung AOC-IGP, unterstützt die Vorlage. «Unser Logo sollte weiterverwendet und obligatorisch erklärt werden. Die Gestaltung eines neuen Logos macht weder aus Sicht der Konsumenten noch aus wirtschaftlichen Überlegungen  Sinn.»

Der Aufwand, den die Vereinigung in den letzten Jahren getätigt habe und die Unterstützungen des Bundes seien ansonsten vergebens, die Konsumenten verwirrt. Auch für den Exportbereich sieht Farine Chancen: «Ein einheitlicher Auftritt im Ausland ist wichtig. Die Importeure verstehen nicht, warum wir in der kleinen Schweiz mehrere Logos führen, während die EU ihre Kennzeichnung in einem Logo bündeln kann.»

Warum kein Bio-Logo?

Bei den Bio-Produkten gibt es die gut eingeführte und bekannte Knospe in der Hand der Produzentenorganisation Bio Suisse. Doch diese ist ihrerseits sehr stark von Coop abhängig. Ein staatliches Logo für Produkte, die der Bio-Verordnung entsprechen, könnte für Bio-Produzenten interessant sein, die aus irgendwelchen Gründen nicht bei der Quasi-Monopolorganisation Bio Suisse mitmachen wollen. Ausländische Discounter, denen Bio Suisse die Verwendung der Knospe verweigert, könnten ebenfalls Gefallen daran finden.

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