
Die Zuckerrüben werden verladen.
Beat Binkert
Eigentlich wäre bei den Zuckerrüben in diesem Jahr alles perfekt gewesen. Das Wetter hat ihnen gepasst und der Schädlingsdruck war geringer. Dies führte zu erfreulichen Erträgen. Doch dann kam der Supergau: «Am 23. November kam es in der Zuckerfabrik Frauenfeld zu einem groben Defekt am Kalkturm – in der Folge musste dort die gesamte Zuckerproduktion eingestellt werden», sagt Raphael Wild, Leiter Kommunikation der Schweizer Zucker AG.
Die Produktion in Frauenfeld soll im neuen Jahr noch einmal aufgenommen werden: Dafür soll der defekte Kalkofen rückgebaut werden, parallel dazu installieren die Techniker in Frauenfeld eine provisorische Anlage, die es ermöglichen soll, die Rübenverarbeitung mit reduzierter Kapazität wieder aufzunehmen. Das funktioniert laut der Schweizer Zucker AG, indem die Fabrik von extern mit Branntkalk und CO₂ versorgt wird.
Für den Kalk sind 16 Verfügbarkeit und Transport in einer Logistikkette gemeinsam geregelt – für das flüssige CO₂ hingegen stellt die Einrichtung einer regelmässigen Versorgung eine grosse Herausforderung dar. Die dafür nötige Menge und Transportkapazitäten seien knapp und müssen in ganz Europa gefunden werden. Gelinge dies, könne die Wiederaufnahme der Verarbeitung wieder starten, so die Schweizer Zucker AG.
Anbaujahr war gut
Dieses Jahr haben 3’089 Pflanzer auf 12’436 Hektaren Zuckerrüben angebaut. Das sind mehr Pflanzerinnen und Pflanzer und auch eine höhere Fläche als im Vorjahr. Es wurden 94 Hektaren Biorüben angebaut, 1’452 Hektaren IP-Suisse-Rüben und 5’577 Hektaren konventionelle Rüben. Den Zuckerrüben hat das diesjährige Wetter gepasst.
Das Frühjahr war gut und die Landwirtinnen und Landwirte konnten unter guten Bedingungen säen, wenn auch etwas später wegen des nassen Winters, so Luzi Schneider, Geschäftsführer der Schweizerischen Fachstelle für Zuckerrübenanbau.
Das weitere Rübenjahr verlief vorteilhaft: Die klimatischen Verhältnisse waren gut und der Schädlingsdruck geringer. Und trotzdem beschäftige die Schädlingssituation die Pflanzerinnen und Pflanzer, sagt Luzi Schneider. «SBR und Rübenrüssler sind sehr präsent und stellen den Anbau vor Herausforderungen», erklärt er.
Verarbeitung mit Problemen
«Die Erträge und Zuckergehalte sind erfreulich, und dies über die ganze Schweiz», sagt Raphael Wild von der Schweizer Zucker AG. Der Zuckergehalt liegt aktuell bei 16,7 Prozent.
Die verarbeiteten Rübenmengen lagen bis zum Stillstand der Zuckerfabrik in Frauenfeld über dem Durchschnitt. Die Ernte, der Transport und die Verarbeitung liefen bis am 23. November 2025 in den beiden Werken Aarberg und Frauenfeld sehr gut.
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