
Bei der Tagung von Pro Natura stand der Bodenschutz im Mittelpunkt.
Pro Natura
«Während wir in der Schweiz jede Sekunde einen Quadratmeter fruchtbaren Boden zerstören, braucht der Aufbau eines Zentimeters Boden rund 100 Jahre», erklärte Pro Natura Präsidentin Ursula Schneider Schüttel in ihrem Referat vor rund 150 Teilnehmenden der Tagung «Lebensgrundlage Boden – Quo vadis Bodenstrategie Schweiz?» am Mittwoch in Bern.
Neben der boomenden Bautätigkeit seien laut einer Mitteilung von Pro Natura auch Chemikalien- und Pestizidrückstände, Erosion und Verdichtung durch intensive Bearbeitung Gründe für den dramatischen Verlust unserer Lebensgrundlage. Um das Ziel der Bodenstrategie des Bundes zu erreichen, nämlich bis 2050 netto keinen zusätzlichen Boden mehr zu verbrauchen, sei das Engagement aller Akteure notwendig, so Pro Natura.
Entschädigung für Bäuerinnen und Bauern
Wie das erreicht werden soll und welche Herausforderungen es dabei zu meistern gilt, zeigten die zahlreichen Beiträge der Tagung. Um die strategischen Ziele vollumfänglich zu erreichen, fehle es Bettina Hitzfeld vom Bundesamt für Umwelt an politischer Unterstützung für die Reduzierung des Bodenverbrauchs, an gesellschaftlichem Problembewusstsein sowie an der Umsetzung einer schweizweiten Bodenkartierung .
-> Hier finden Sie die Präsentation von Bettina Hitzfeld
Auch Hannah von Ballmoos-Hofer vom Schweizer Bauernverband betonte, dass sich die Wertschätzung des Bodens in der Gesellschaft verbessern müsse. Sie plädierte aber auch für eine Entschädigung von Landwirtinnen, wenn sie die CO2-Speicherung oder Biodiversität ihrer Böden verbesserten. «Der Schutz des Bodens muss sich für Bäuerinnen und Bauern auch wirtschaftlich lohnen», sagte von Ballmoos-Hofer.
-> Hier finden Sie die Präsentation von Hannah von Ballmoos-Hofer
Für gesunden Boden und gesunde Nahrungsmittel
Sabine Heselhaus von den Ärztinnen und Ärzten für Umweltschutz zeigte auf, wie zentral das Bodenmikrobiom für die menschliche Gesundheit sei. «Je vielfältiger die Mikroorganismen im Boden sind, desto gesünder sind die Lebensmittel».
Umgekehrt könnten Schadstoffe wie Pestizide oder Antibiotikaresistenzen in den menschlichen Körper gelangen und Krankheiten auslösen. «Um dem vorzubeugen, sollte biologische und regenerative Bewirtschaftungsformen gefördert werden», sagte Heselhaus an der Tagung.
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