
Moderne Hackgeräte können auch bei 50 cm Abstand eingesetzt werden.
Agrarfoto
Im Frühling hat Landwirt und Lohnunternehmer Philipp Hanhart aus Diessenhofen TG auf 3,8 ha Körnermais gesät.
Im Ausland 37,5 cm
Nicht alltäglich ist der Reihenabstand, den er auf der Hälfte der Fläche wählte: 50 statt 75 cm. Den Entscheid für den Versuch hat er zusammen mit Florian Bachmann getroffen. Er ist Projektleiter auf der Swiss Future Farm in Tänikon TG und erklärt: «Philipp Hanhart hatte Interesse an einer exakten Auswertung. Untersuchungen weisen darauf hin, dass kleinere Reihenabstände den Pflanzen zugutekommen.»
In Versuchen in ganz Europa wird dabei nicht nur auf 50, sondern auch auf 45 oder sogar nur auf 37,5 cm Abstand gesät. Dabei bleibt die Bestandesdichte, die laut der französischen Saatgutfirma Limagrain in der Regel bei 8 bis 10 Pflanzen/m2 liegt, unverändert. Beim Reihenabstand 75 cm liegen 13,4 bis 16,7 cm zwischen den Maiskörnern in der Reihe, bei 37,5 cm Reihenabenstand werden es 26,7 bis 33,4 cm.
Mehr Wurzeln
Diese sogenannte Engsaat hat laut Limagrain Vorteile durch einen besseren Standraumabstand jeder Pflanze zu ihren Nachbarpflanzen. Dabei gilt das gleichseitige Dreieck als Optimum, da es jeder Pflanze denselben Abstand gewährt, weniger Konkurrenz schafft und potenziell höhere Erträge ermöglicht. Karl-Gerd Harms von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (D) weist ebenfalls darauf hin, dass 75 cm Reihenabstand keine ideale Saatgutverteilung erlaubt.
Neue Hackgeräte sind teuer, man muss mit ihnen viel Fläche in kurzer Zeit bearbeiten können. Je weniger man sie umschrauben und neu einstellen muss, desto besser.»
«Für diese braucht es engere Reihenabstände. Die Vorteile ergeben sich aus einer gleichmässigeren und besseren Durchwurzelung des Bodens. Dadurch ist die Konkurrenz zwischen den benachbarten Pflanzen geringer. Das wiederum hat Vorteile in der Wasser- und Nährstoffausnutzung», so seine Einschätzung. «Oberirdisch bewirken engere Reihenabstände einen früheren Bestandsschluss. Das verringert die Verdunstung des Wassers und den Unkrautdruck. Reihenabstände von 45 bis 50 cm sind ein Kompromiss zwischen konventionellen Abständen und der optimalen Saatgutverteilung.»
Geräte besser ausnutzen
Eine Einschätzung, die Florian Bachmann teilt: «Versuche in Deutschland zeigen, dass in trockenen Jahren mit engeren Reihenabständen Mehrerträge möglich sind. Darüber, wie gross der Vorteil genau ist beziehungsweise wie viel länger ein dichter gesäter Mais eine trockene Periode übersteht, gibt es aber keine Informationen.» Auf 50 cm gesäter Mais habe noch anderweitig wirtschaftliche Vorzüge, ergänzt er.
Hacken – früh und häufig
Ein Grund für Reihenabstände von 75 cm sind fix auf diese Weiten eingestellte Hackgeräte. Sie kommen in der Hackfrucht Mais immer öfter zum Einsatz, die politische Stossrichtung, der Wegfall von Wirkstoffen und die strengeren Auflagen bei deren Anwendung bewirken laut dem Strickhof eine gewisse Rückkehr zur mechanischen Unkrautregulierung.
Bei dieser erfolgt nach Möglichkeit bereits ab dem 2-Blatt-Stadium ein erster Hackdurchgang mit einem Scharhackgerät und Kulturschutzblechen, alternativ mit einem Sternhackgerät, das von der Reihe weghackt. Ab dem 4-Blatt-Stadium können bei der Scharhacke die Schutzbleche hochgestellt und beim Hackgerät in die Reihe greifende Fingerhackelemente angeschraubt werden. Im 6- bis 8-Blatt-Stadium sollte der Mais beim Hacken zusätzlich angehäufelt werden. sum
«Zuckerrüben oder Sonnenblumen werden ebenfalls auf 50 cm Reihenbreite gesät. Neue Hackgeräte sind teuer, man muss mit ihnen viel Fläche in kurzer Zeit bearbeiten können, damit sie wirtschaftlich sind. Je weniger man sie umschrauben und neu einstellen muss, desto besser. Hingegen kann es sein, dass ein Betrieb wegen breiter Traktorreifen oder älterer, fix eingestellter Hackgeräte an 75 cm Abstand gebunden ist.»
Keine negativen Anzeichen
Noch steht der Mais bei Philipp Hanhart. Florian Bachmann kann dennoch bereits ein Zwischenfazit des Versuches ziehen: «Der Mais ist auf der ganzen Parzelle sehr gut gewachsen, in den Bereichen mit 50 cm Reihenabstand deutet nichts darauf hin, dass die Erträge nicht erreicht werden. Bis die endgültigen Resultate vorliegen, wird es aber Frühling 2026 werden.»