Ackerfuchsschwanz noch vor dem Winter bekämpfen

Das Winterbehandlungsverbot steht bevor. Vorher gibt es im Raps noch die Chance, chemisch gegen ein Problemungras vorzugehen.

Susanne Meier |

Noch eine Woche Zeit bleibt für letzte Pflanzenschutzmittelanwendungen. Seit 2023 dauert das Winterbehandlungsverbot im ÖLN vom 15. November bis zum 15. Februar des Folgejahres. Das Spritzen und das Streuen von Schneckenkörnern ist in dieser Zeit im Feldbau nicht erlaubt. Ein später Herbizideinsatz kurz vor dem Winterbehandlungsverbot drängt sich auf, wenn resistenter Ackerfuchsschwanz im Raps auftritt.

Resistenter Ackerfuchsschwanz im Raps

In solchen Feldern muss man auf den Wirkstoff Propyzamid aus den Resistenzgruppen 3 zurückgreifen, er wirkt über einen anderen Mechanismus als alle anderen Gräsermittel. Infrage kommen Herbizide wie Kerb Flo, Granat, Nizo-S oder Proper Flo. Resistenter Ackerfuchsschwanz kann mit mehreren Wirkstoffgruppen nicht mehr überall zuverlässig bekämpft werden, wobei bereits Multiresistenzen entdeckt wurden: Es sind dies die Resistenzgruppen  1 (FOPs, DIMs, DEN), 2 (Sulfonylharnstoffe) oder 5 (Triazinone, Triazine, Phenylharnstoffe).

Falls nötig und möglich sollten Problemfelder nächste Woche noch behandelt werden. Propyzamid wirkt erst bei Bodentemperaturen in 5 cm Tiefe von unter 10 Grad. Ende Oktober pendelte die Bodentemperatur laut Agrometeo um diese 10 Grad. Bei höheren Bodentemperaturen baut sich das Propyzamid zu rasch ab. Wichtig ist auch, dass es im Anschluss ans Spritzen regnet.

Das Mittel muss in den Boden eindringen, da es über die Wurzeln aufgenommen wird. Die Wirkung sieht man erst im Februar/März, der Ackerfuchsschwanz ist dann im unteren Halmbereich verdickt und lässt sich leicht aus der Erde ziehen.

Ackerfuchsschwanz im Getreide

Im Raps ist das resistente Ungras das kleinere Problem als im Getreide. Markus Hochstrasser von der Fachstelle Pflanzenschutz des Kantons Zürich: «Es gibt Gegenden im Kanton Zürich und vor allem im Kanton Schaffhausen, in denen die Produzenten extreme Probleme haben mit mehrfach resistentem Ackerfuchsschwanz.»

Auch andere Kantone sind betroffen, zudem ist nicht resistenter Ackerfuchsschwanz ebenso auf dem Vormarsch. Markus Hochstrasser: «Er liebt schwere Böden und keimt im Herbst und im Frühling, das macht ihn so gefürchtet.» Der Wechsel auf Sommergetreidearten hilft also auch nicht. Im Herbst keimt das Ungras im Wintergetreide und kann dort mit Striegeln nicht ausreichend bekämpft werden.

Schadpotenzial

Der Ackerfuchsschwanz hat ein enormes Schadpotenzial. Markus Hochstrasser: «Die Tabelle nach Pallutt und Flatter zeigt, wie viele kg/ha Ertragsverlust in einer Kultur entstehen bei verschiedenen Unkräutern. Im Winterweizen werden pro Ackerfuchsschwanzpflanze/m2 rund 3 bis 6 kg/ha weniger gedroschen. Es gibt Felder mit weit über 1000 Ungräsern/m2 . Das ergibt einen Ertragsverlust von 3000 bis 6000 kg/ha, bei einer möglichen Ernte von 7 dt/ha also quasi einen Totalausfall», so der Fachstellenmitarbeiter.

Vorbeugen

Laut der Berner Pflanzenschutzfachstelle können diverse alternative Massnahmen helfen, den Ackerfuchsschwanz zu reduzieren und Resistenzen vorzubeugen. So ist das Ungras ab der zweiten Oktoberhälfte nicht mehr so keimfreudig und kann durch eine späte Getreidesaat in Schach gehalten werden.

Mit dem Anlegen eines falschen Saatbetts vor der Getreidesaat werden die Keimlinge vernichtet, eine zeitige Düngung des Getreides zur Förderung der Bestockung wirkt unkrautunterdrückend. Hilfreich ist eine Fruchtfolge mit einem höheren Anteil an Sommerkulturen.

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