Der Zyklon «Gabrielle» hat Mitte Februar erhebliche Verwüstungen im Norden Neuseelands verursacht. Schwer getroffen von den Überschwemmungen und Sturmschäden sind insbesondere die Apfelproduzenten in den Hauptproduktionsgebieten Hawke's Bay und Gisborne.
Die Agrarexperten des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) in der neuseeländischen US-Botschaft haben sich die Schadensbilanz jetzt genauer angesehen und ihre Prognose für die Produktion und den Export im Jahr 2023 stark nach unten korrigiert.
840 ha komplett zerstört
Wurde zu Jahresbeginn noch mit einer Erzeugung von 573’000 t Äpfeln gerechnet, sind es nun mit 453’000 t rund 120’000 t oder ein Fünftel weniger. Das Produktionsniveau würde damit auf den tiefsten Stand seit 2010 sinken. Dem USDA zufolge wütete der Zyklon genau zu Erntebeginn und tausende Hektar wurden entweder vollständig von Überschwemmungen weggespült oder mit Schlamm bedeckt.
Laut Schätzungen wurden 840 ha Apfelanbaufläche komplett zerstört und müssen vollständig saniert werden. Auf weiteren 1’260 ha ist ein erhebliches Baumsterben sehr wahrscheinlich. Zudem sind auf 1’800 ha Ertragseinbussen durch Sturm- und Wasserschäden zu erwarten. Insgesamt soll die Erntefläche landesweit von 10’300 ha im Vorjahr auf nun 8’900 ha gesunken sein. Obwohl bereits Anstrengungen und Initiativen zur Wiederherstellung von Bäumen und Infrastruktur unternommen werden, dürften die Auswirkungen des Zyklons mehrere Jahre zu spüren sein.
Auswirkungen auf Export
Das geringere Angebot wird auch die internationalen Verkäufe des global bedeutenden Apfelexporteurs Neuseeland beschränken. Die Ausfuhrprognose des USDA wurde für 2023 um 30 % auf 270’000 t nach unten gesetzt. Im Vorjahresvergleich würde dies einem Minus von fast 71’000 t oder 21 % entsprechen. Experten gehen davon aus, dass nun die Belieferung der Premiummärkte in den Vordergrund rücken wird. Damit liessen sich höhere Exporteinnahmen erzielen, um die Produktionsverluste dieser Saison auszugleichen.
Asiatische Kunden wie China, Vietnam, Taiwan und Thailand zahlen in der Regel mehr für neuseeländische Äpfel. Europa und Indien führen eher niedrigpreisige Ware ein. Bereits in der Vergangenheit wurde die Strategie verfolgt, ältere Apfelsorten wie Braeburn oder Royal Gala durch höherpreisige wie Rockit, Envyoder Pink Lady im Anbau zu ersetzen. Bei den notwendigen Neuanpflanzungen wird erwartet, dass sich diese Entwicklung nun beschleunigt fortsetzt.
