Einst standen in fast jedem Obstgarten der Region ein oder zwei Toggenburger Schafenbirnbäume, schreibt Fructus in einer Mitteilung. Ab Ende des 19. Jahrhunderts wurde die grosse Anzahl von Birnen- und Apfelsorten auf wenige «wertvolle» Sorten reduziert.
Wenig anfällig auf Krankheiten
«Die Bauernfamilien folgten diesem Bestreben, liessen sich dabei jedoch ihre Lieblingssorten nicht nehmen und pflanzen diese bis heute», schreibt Frucuts weiter. Das war die Chance für die Schafenbirne. Die Sorte hat eine grüngelbe Grundfarbe. Dank der streifigen, roten Deckfarbe fällt die Frucht besonders auf. Die Schale ist von auffälligen Lentizellen überzogen, der Kelch wölbt sich wie ein Stern über die Frucht.

Dieser Toggenburger Schafenbirnbaum steht auf 750 m.ü.M. in der Gemeinde Kirchberg SG. Sommer
Fructus
Hochstämmige Bäume erreichen eine mittlere Grösse. Die Sorte lässt sich auch als Niederstamm kultivieren. Die Toggenburger Schafenbirne ist zudem wenig anfällig für Krankheiten. Die Blüten sind robust gegen Schäden durch Spätfröste. Die Sorte ist somit auch geeignet für den Anbau in höheren Lagen. Die Bäume tragen regelmässig und gut. «Die robuste und vielseitig nutzbare Toggenburger Schafenbirne eignet sich ausgezeichnet für den Anbau im Hausgarten und im extensiven Feldobstbau», schreibt Fructus.
Dörrbirne
Die kleinen, kreiselförmigen Birnen reifen in der zweiten Hälfte August. «Reife Schafenbirnen sind süss, aromatisch und saftig. Sie haben ein mittelfestes, etwas grobkörniges Fruchtfleisch und sind nur wenige Wochen haltbar», schreibt Fructus. Sie sind beliebte Sterilisierbirnen, weil sie beim Kochen nicht zerfallen und das Aroma erhalten bleibt. Die Reste können gedörrt und zu Dörrbirnenmus weiterverarbeitet werden.
Die Toggenburger Schafenbirne ist laut Fructus eine der vielen Birnensorten, die traditionell in den meisten Regionen des Alpenraums gedörrt wurden. Dörrbirnen sind lange haltbare Energie- und Vitaminspender, die bis Mitte des 20. Jahrhunderts als Nahrungsmittel eine wichtige Rolle spielten. Gekochte Dörrbirnenschnitze standen regelmässig als Beilage auf dem Tisch.

Der Schlorzifladen ist eine der bekanntesten Spezialitäten aus dem Toggenburg. Traditionell wurde er nur in der Zeit um das Jahresende gebacken und als Weihnachts- oder Neujahrsgruss verschenkt.
Fructus
Schlorzifladen
Die Schafenbirne findet auch bei einer Toggenburger Spezialität Eingang, dem Schlorzifladen. Für den flachen, cremig-süssen Kuchen wird eine Dörrbirnenfüllung, genannt Schlorzi, auf einem Mürbe- oder Kuchenteig aufgestrichen und mit einem Guss aus Rahm, Eiern und Zucker überzogen.
Ursprünglich wurden Schlorzifladen nur um das Jahresende gebacken und als Weihnachts- oder Neujahrsgruss an die Nachbarschaft oder die Angestellten verschenkt. Die Spezialität ist fast in Vergessenheit geraten. Mit der Expo 2002 erlangte sie nationale Bekanntheit.

Eine Frage ,ich suche Schafen birne gibt es sie noch
Oder kann man sie irgend wo noch Kaufen.