Ein Schatz für jede Jahreszeit

Nüsse prägen Landschaft und Kultur. Haselnüsse, Baumnüsse und Marroni verbinden Tradition, Geduld und Genuss – versteckt in harter Schale, ein Schatz für jede Jahreszeit.

Haselnüsse, Baumnüsse und Marroni sind in der Schweiz die drei am häufigsten angebauten Nussarten. Auf den ersten Blick wirken sie unscheinbar, verborgen hinter harten Schalen. Doch ihre Bedeutung nimmt zu – sei es für die Landwirtschaft, die Landschaftspflege oder für die Konsumenten. Sie verlangen Geduld, Sorgfalt und den richtigen Standort. Doch wer sie pflegt, wird belohnt – mit Schätzen, die Generationen überdauern.

«Wer Nüsse pflanzen möchte, muss Geduld mitbringen», sagt Hanna Schmidiger, Leiterin Fachstelle Obst und Beeren am Inforama. Die Pflanzung erfolgt am besten im Herbst oder im Frühjahr. Bis zum Vollertrag vergehen sechs bis sieben Jahre bei der Haselnuss, bei Baumnuss und Edelkastanie über zehn Jahre. «Eine Nussanlage ist eine langfristige Entscheidung.» Die Rentabilität trete meist erst ab dem zehnten Standjahr ein.

Was ist überhaupt eine Nuss?

Im botanischen Sinn sind Nüsse sogenannte Schliessfrüchte: Ihre Fruchtwand verholzt vollständig und umschliesst den Samen – das, was wir im Alltag als Kern bezeichnen. Haselnuss, Baumnuss und Marroni gehören zu den echten Nüssen. Viele andere, die wir Nüsse nennen – etwa Mandeln, Pistazien oder Cashews – sind in Wahrheit Kerne oder Samen anderer Fruchtarten.

Das Wort Nuss selbst hat eine uralte Geschichte: Es geht auf das urgermanische «hnuts» zurück, verwandt mit dem lateinischen «nux» und dem irischen «cnú». Schon früh verbanden Menschen die harte Schale mit Stärke und Schutz.

Die Haselnuss – die Vielseitige

In der Schweiz wurden laut Bundesamt für Landwirtschaft im Jahr 2024 in Obstanlagen auf rund 43 Hektaren Haselnüsse produziert. Besonders verbreitet seien die Sorten Corabel und Emoa, sagt Schmidiger, die den Standort im bernischen Oeschberg leitet. Auch wenn Haselnussbäume männliche und weibliche Blüten tragen, überlappen die Blühzeitpunkte nicht immer. Deshalb brauche es in einer Anlage verschiedene Sorten, um eine gute Bestäubung zu sichern.

Wichtig sei zudem, dass die Nüsse ähnlich in der Form seien, damit sich die Verarbeitung – insbesondere Kalibrieren und Knacken – einfacher gestalte. Haselnüsse mögen ein gemässigtes Klima und sonnige Standorte. Eine gleichmässige Wasserversorgung ist entscheidend, da längere Trockenphasen Stress verursachen und die Qualität mindern. Ideal seien leicht saure bis neutrale Böden, so die Beraterin. Haselnüsse sind reif, wenn sie von selbst aus der Hülle fallen.

Die Baumnuss – die Edle

Im 2024 waren 124’254 Hochstamm-Nussbäume für Biodiversitätsbeiträge angemeldet. Fast 85 Hektaren sind Baumnüsse, die in Obstanlagen kultiviert werden. Der Nussbaum hat eine lange Geschichte: Die Römer brachten ihn als Kulturpflanze über die Alpen. Lange Zeit stand er in Hoflandschaften für den Eigengebrauch; erst seit rund fünfzehn Jahren erlebt er eine Renaissance.

Für den Anbau eignen sich Sorten wie Lara, Fernor oder Franquette. Bestäubersorten sind etwa Ronde de Montignac und Fernette. Der Nussbaum verlange tiefgründige Böden, da er kräftige Pfahlwurzeln bilde, erklärt Schmidiger. Staunässe und verdichtete Bodenschichten verträgt er schlecht. Baumnüsse geben ihre Reife zu erkennen, wenn die grüne Samenschale aufplatzt. Sie werden in mehreren Durchgängen gesammelt, gewaschen und anschliessend getrocknet. Erst dann zeigen sie, was in ihnen steckt.

Die Marroni – die Warmherzigen

Auf lediglich 1,3 Hektaren stehen in der Deutschschweiz Edelkastanien, dazu kommen die traditionellen Bestände im Tessin. Dort prägen sie seit Jahrhunderten Kultur und Landschaft. Erste Erfahrungen im Seeland zeigten, dass Sorten wie Bouche de Bétizac, Marietta oder Brunella funktionierten, sagt Schmidiger. Die Edelkastanie bevorzugt saure Böden und sonnige Hanglagen. Frost- und Spätfrostlagen sind problematisch, da die Blüten empfindlich sind.

Ihre Früchte, die Marroni, galten lange als «Brot der Armen» und sicherten ganzen Dorfgemeinschaften das Überleben. Heute feiern sie im Herbst vielerorts ihre Rückkehr – golden geröstet. Und manchmal knistern sie noch immer im Feuer.

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