Frupotec: Flexibler Regenschutz für Chriesi

Die Nachfrage nach Bio-Kirschen ist gross. Doch droht den süssen Früchten Gefahr. Gegen Blattläuse ist der Handlunsspielraum klein, gegen den Regen wurde ein raffiniertes Witterungsschutzsystem entwickelt.

Beat Thuner |

Die Nachfrage nach Bio-Kirschen ist gross. Doch droht den süssen Früchten Gefahr. Gegen Blattläuse ist der Handlunsspielraum klein, gegen den Regen wurde ein raffiniertes Witterungsschutzsystem entwickelt.

Ertragssicherheit und Rentabilität im Biosteinobstanbau konnten dank neuen Erkenntnissen im Pflanzenschutz, beim Sortiment und bei der Anbautechnik gesteigert werden. Die Nachfrage nach Biokirschen auf dem Markt ist gross. Heute werden auf rund 12ha Biokirschen angebaut.

Betrieb Eichholz

Kurz vor der Ernte der Kirschen besuchten rund fünfundzwanzig Interessierte letzte Woche die Biosteinobsttagung des Forschungsinstituts für biologischen Anbau (FiBL) auf dem Betrieb Eichholz von Sebastian und Walter Federspiel in Jenins GR. Auf der 5ha grossen Obstanlage wurden vor fünf Jahren rund 50a Kirschen gepflanzt. Auf der restlichen Fläche wachsen Birnen und Äpfel.

Weiter wird in Bad Ragaz SG von Sebastian und Walter Federspiel ein Betrieb mit 3,2ha Äpfel und 1,8ha Birnen nach den Biorichtlinien geführt. «Im nächsten Winter möchte ich den Kirschenanbau weiter ausbauen. Dazu wird ein Teil der Apfelplantage gerodet und neu mit Kirschen bepflanzt», erläuterte Sebastian Federspiel. Seit fünf Jahren ist er im Obstbau tätig davon die letzten zwei Jahre auf dem Betrieb Eichholz als Betriebsleiter. Die Anlage ist mit Hagelnetzen und Folien abgedeckt, zusätzlich sind auf der Seite Netze montiert. Diese sind rundherum zwingend um Vögel und vor allem die Kirschenfliege Drosophila abzuhalten.

Problem Blattläuse

Andi Häseli vom FiBL erklärte den Anwesenden, dass eines der grössten Probleme beim Biokirschenanbau die Blattläuse sind. Vor allem in diesem Jahr, wo der Befallsdruck hoch ist, kann die Bekämpfung eine grosse Herausforderung darstellen. «Wir müssen uns bewusst sein, dass eine Behandlung, zum Beispiel mit dem Mittel Neem, kein Absterben der Blattläuse zur Folge hat, sondern lediglich die Fruchtbarkeit reduziert», machte Häseli klar.

Wichtig ist, dass die Ursprungspopulation stark gebremst wird. Ansonsten kann es zu einem Vollschaden führen. Die Mineralölbehandlung zu Beginn verspreche eine gute Wirkung zu erzielen, wie aus der Diskussion unter den Anwesenden zu erfahren war. Neben der frühen Behandlung ist es wichtig, dass die Applikationstechnik stimmt. Es müssen alle Eier erwischt werden, damit diese absterben. «Eine Reduktion der Ursprungspopulation mit der richtigen Applikationstechnik ist die wohl effizienteste Methode», meinte Häseli.

Neuer Witterungsschutz

In einem zweiten Teil der Tagung stellte Walter Federspiel sein selbst entwickeltes, raffiniertes Witterungsschutzsystem Fruprotec vor. Die heutigen Hagelschutzsysteme überleben etwa zwei bis drei Baumgenerationen. Je nach gewähltem System ist deshalb eine Umstellung auf eine andere Obstart nicht oder nur erschwert möglich.

«Mit unserem System wollten wir eine gewisse Flexibilität beibehalten», sagte Federspiel. Auf dem Betonpfahl wird oben eine Kappe montiert, damit können die Längs- und Querdrähte, auf welche das Hagelnetz befestigt wird, separat gespannt werden. Zudem wird die Konstruktion für die Folie oben an den Pfählen angebracht. Diese ragt somit nicht in den Arbeitsbereich bei der Pflege und Ernte der Kultur. Die Folie wird auf die Konstruktion gelegt und kann anschliessend von beiden Seiten ein- oder ausgerollt werden. Dies ist selbst über eine weite Distanz problemlos, wie die Demonstration in einer Versuchsanlage über rund 80m zeigte.

Bei den heutigen Systemen ist der Aufwand für die Montage der Folie sehr hoch. Deshalb wird die Folie im Frühjahr montiert und bis nach der Ernte nicht mehr weggenommen. Mit dem neuen System reduziert sich der Aufwand für das Aus- und Einrollen der Folie beträchtlich. Das System ist modular aufgebaut, so ist es auch möglich, nur das Hagelschutznetzzu montieren. «Die Flexibilität, die Montage durch den Kunden und ein effizientes Ein- und Ausrollen der Folie war unser Wunsch. Dies haben wir mit dem neuen System erreicht», so Federspiel abschliessend.

 

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