Ein neues Gesetz soll Velofahrer stoppen, die in Wäldern über Stock und Stein pedalen. Die Biker sind entsetzt und fürchten zu grosse Einschränkungen beim Ausüber ihrer Freizeit-beschäftigung.
Das neue Waldgesetz will mit jenen Reitern und Bikern heftiger ins Gericht gehen, die den Wald und die darin lebenden Tiere stören. Dazu ist der Satz: «Reiten und Radfahren im Wald abseits von Waldstrassen und besonders bezeichneten Wegen und Pisten ist verboten» im Gesetzesentwurf eingebaut. Laut «20 Minuten» stösst dieser Satz gerade den Bikern sauer auf.Der vorgesehene Artikel im neuen Waldgesetz hätte drastische Folgen, befürchtet Oli Busato vom Bikenetzwerk Trailnet: «Mountainbiken in seiner heutigen Form wird illegal oder auf wenige beschilderte Strecken verbannt.»
Eigentlich nicht neu
Schon nach geltendem Gesetz dürfen Velofahrer nicht einfach wild durch den Wald preschen. Neu droht ihnen aber eine Busse von bis zu 20000 Franken.
Waldwirtschaft Schweiz (WVS) hat durchaus Sympathien für eine Verschärfung der Vorschriften und Sanktionsmöglicheiten. «Viele Leute sind sich kaum bewusst, dass hinter jedem Waldstück auch ein Eigentümer mit Rechten und Pflichten steckt. Diese Eigentümer tragen beispielsweise die Schäden, die am Jungwuchs entstehen», gibt WVS-Sprecher Urs Wehrli zu bedenken.
Konflikte gebe es auch, wenn durch die Freizeitaktivitäten Wildtiere gestört werden, zu deren Schutz sich die Waldwirtschaft verpflichtet fühle, oder wenn Sportler Sperrungen missachten, wo gerade geholzt werde. «Die Biker sind dabei bei weitem nicht die einzigen, die den Forstleuten Sorgen bereiten», betont Wehrli. Er erwartet von allen, die den Wald besuchen, Respekt und Menschenverstand.
«Nicht umsetzbar»
Oli Busato zweifelt, dass sich die Neuerung überhaupt durchsetzen lässt. «Gemäss Sportstatistik sind etwa im Kanton Bern 50000 Mountainbiker mehrmals pro Woche unterwegs – zu 90% abseits der Strasse», sagt er gegenüber der Gratiszeitung.
Er fordert, dass dem Parlament eine «velofreundlichere Version» vorgelegt wird. Und auf Facebook startet dieser Tage eine Kampagne mit dem Titel "Mountainbiken ist kein Verbrechen".