EU-Waldstrategie scharf kritisiert

Viele Massnahmen und Prozesse der EU-Waldstrategie 2030 seien kontraproduktiv, erklärt die Forstministerkonferenz in einer Deklaration und fordert die EU-Kommission zu echtem Klimaschutz auf.

Wie die österreichische landwirtschaftliche Nachrichtenagentur AIZ berichtet, haben sich im Vorfeld der Forstministerkonferenz Waldbesitzervertreter aus 16 europäischen Ländern, der sechs grössten EU-Dachverbände sowie Europaparlamentarierinnen und -parlamentarier getroffen, um eine gemeinsame Erklärung an die EU-Kommission zu erarbeiten. In der Erklärung üben die europäischen Waldbesitzerinnen und -besitzer Kritik an der Strategie und fordern Korrekturen.

Ausser-Nutzung-Stellung

Die von der EU-Kommission Anfang Juli 2021 präsentierte EU-Forststrategie 2030 als Teil des Green Deals ist bei vielen EU-Mitgliedstaaten umstritten. Ein häufig genannter Kritikpunkt ist die darin vorgesehene Ausser-Nutzung-Stellung von Forstflächen. Gewarnt wird vor ökonomischen, ökologischen und sozialen Nachteilen für den EU-Forstsektor und damit einer Gefährdung der drei Schlüsselkomponenten der Nachhaltigkeit.

Auch die Nicht-Einbindung der Mitgliedstaaten bei der Erstellung der Waldstrategie sowie die mangelnde Beachtung der Zuständigkeiten der Mitgliedsländer in der Forstwirtschaft im Sinne der Subsidiarität wird bemängelt.

Massnahmen und Prozesse kontraproduktiv

Die EU-Waldstrategie soll die europäischen Wälder klimafit machen und das Potential des Waldes im Kampf gegen die voranschreitende Klimakrise nutzen. Laut AIZ-Bericht begrüssen die Waldbesitzerinnen und -besitzer grundsätzlich, die vorliegende Strategie ermögliche allerdings einen realistischen und zielgerichteten Klimaschutz sowie eine Beibehaltung der nachhaltigen Waldbewirtschaftung nicht.

Viele der von der EU-Kommission vorgeschlagenen Massnahmen und Prozesse seien kontraproduktiv und werden deshalb in der sogenannten «Wiener Deklaration» kritisiert und abgelehnt. In dieser haben die Konferenzteilnehmer die wesentlichsten Kritikpunkte zusammengefasst und an die EU-Kommission zur Berücksichtigung übermittelt.

«Massive Entwertung unserer Wälder»

«Wir bekennen uns klar zum Klima- sowie Biodiversitätsschutz und tragen viel dazu bei. Faktum ist: Die Waldfläche in Europa ist seit 1990 um 14 Mio. ha und der Holzvorrat um 8,3 Mrd. Vorratsfestmeter gewachsen. Alle biodiversitätsrelevanten Parameter haben sich verbessert. Gleichzeitig hat sich unsere Forst- und Holzwirtschaft zu einem enorm wichtigen Wirtschaftssektor entwickelt», warnt der Obmann des Waldverbandes Österreich, Rudolf Rosenstatter.

Eine 10%ige Reduktion der Rohstoffbasis wäre allein in Österreich mit einem Verlust von 1,75 Mrd. Euro an Gesamtwertschöpfung beziehungsweise 15’400 Jobs in der Forst- und Holzwirtschaft verbunden, fuhr er fort. Die Bedürfnisse der 16 Mio. EU-Waldbesitzer seien ignoriert worden. «Viele Massnahmen bedeuten eine massive Entwertung unserer Wälder, welche die Einkommensbasis für unzählige Familien darstellen. Die vorliegenden EU-Pläne sind fatal, denn wir müssen die Forstwirte verstärkt motivieren, unsere Wälder zukunftsfit zu machen und den erneuerbaren, klimafreundlichen Rohstoff Holz für uns alle zu gewinnen», so der Obmann weiter. 

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