
Der Preis ist ein wichtiger Faktor, damit mehr Industrieholz geerntet wird.
Cyril Nietlispach
Beim diesjährigen Holzindustriekongress in Muri AG herrschte Einigkeit: Bis zum Jahr 2030 sollen jährlich eine Million Kubikmeter mehr Rohholz aus den Schweizer Wäldern geerntet werden. Um dieses Vorhaben umzusetzen, sei vor allem Überzeugungsarbeit an der Basis nötig, heisst es in einer Mitteilung von Holzindustrie Schweiz. Aber auch andere Hürden gelte es noch zu überwinden.

Ende November 2025 fand in Muri AG der alljährliche Holzindustriekongress statt. Es herrschte Einigkeit: Bis zum Jahr 2030 sollen jährlich eine Million Kubikmeter mehr Rohholz aus den Schweizer Wäldern geerntet werden.
zvg
Der Wille sei da, Lösungen zu finden, um allen Interessengruppen gerecht zu werden. «Leider werden die finanziellen Mittel immer knapper», heisst es in der Mitteilung. So werden im Rahmen des Entlastungspakets des Bundes die Gelder des Aktionsplans Holz ab 2027 wesentlich gekürzt.
Dennoch sollen nun eine neu eingerichtete Holzmarktkommission, gute politische Rahmenbedingungen sowie ein industriefreundlicherer Vollzug der Holznutzungsbewilligungen den Weg für den ambitionierten Plan ebnen, eine Million Kubikmeter mehr Rohholz aus Schweizer Wäldern zu ernten.
Neue Richtpreis-Kommission
Die Holznutzung nimmt tendenziell ab. Gleichzeitig verschiebt sie sich weg vom Stamm- und Industrieholz hin zum Energieholz. «Die Bedeutung der Holzproduktion im Forst nimmt ab. Teilweise lukrativere Nebenerwerbe werden wichtiger: zum Beispiel die Spezialholzerei, Ökoprojekte oder Dienstleistungen zugunsten des Freizeitraums Wald», sagt Christoph Niederberger, Direktor von WaldSchweiz. Eine Motivation mehr Industrieholz zu produzieren sei also auch der Preis, lautet ein Fazit von Holzindustrie Schweiz, der Verband der Säge- und Holzindustrie.
Um diesbezüglich für mehr Transparenz und Nachvollziehbarkeit zu sorgen hat Ständerat Daniel Fässler (Die Mitte/AI) vor vier Jahren einen Vorstoss eingereicht (-> Rohholz: Richtpreise nehmen weitere Hürde). Er forderte, dass wieder Preisempfehlungen für Rohholz aus Schweizer Wäldern veröffentlicht werden. Dank dieses Vorstosses sei es nun wieder möglich in einer Holzmarktkommission auf Verbandsebene über eine bedürfnisgerechte Holzversorgung zu sprechen und unverbindliche Richtpreise zu publizieren. Ein erstes Treffen dieser Kommission soll Ende Januar 2026 stattfinden, heisst es in der Mitteilung.
«Holzmobilisierung an der Basis»
Einen anderen einschränkenden Faktor erwähnte Nationalrat Ivan Pahud (SVP/VD), Präsident von Lignum Vaud und Präsident des Forstunternehmerverbandes FUS. Die Holzindustrie sei besorgt über «die grosszügige Festlegung von Brut- und Setzzeiten und die damit einhergehenden, teils massiven Einschränkungen der Holzschlagperioden durch gewisse Kantone.» Eine Garantie, dass Holz im Winter auf gefrorenen Böden abtransportiert werden kann, gebe es nicht mehr. «Ziel muss es aber sein, die vorhandenen Potenziale auszuschöpfen, denn die Versorgungslage mit Rundholz ist in manchen Regionen kritisch», hielt er fest.
Laut Holzindustrie Schweiz seien die Anliegen der Holzindustrie beim Bundesamt für Umwelt (BAFU) angekommen. So habe die Forderung nach einer Million Kubikmeter mehr Rohholz Eingang in die neue «Integrale Wald- und Holzstrategie 2050» gefunden. Die Notwendigkeit der Förderung der Walderschliessung innerhalb und ausserhalb des Schutzwaldes sei ebenso unbestritten wie die verstärkte Nutzung von Schweizer Holz. «Einen grossen Wurf wird es nicht geben. Kleine Schritte sind gefragt», heisst es abschliessend. Holzindustrie Schweiz erwähnt dazu ein neues Projekt mit dem Arbeitstitel «Holzmobilisierung an der Basis».