Der aus China stammende Götterbaum ist in der Schweiz nicht gern gesehen, weil er einheimische Bäume verdrängt. Eine neue Verbreitungskarte zeigt, dass er nicht nur in der Südschweiz, sondern inzwischen auch in zahlreichen Wäldern nördlich der Alpen vorkommt.
Gemäss der von der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) erstellten nationalen Verbreitungskarte wachsen die meisten Götterbäume in dicht besiedelten Gegenden. Verbreitet hat sich die Baumart vor allem entlang der Hauptverkehrsachsen und Seen, wie das WSL in einer Mitteilung vom Donnerstag schreibt.
Wärmeliebend
Angepflanzt wurde der Baum ursprünglich vor allem in Städten und Gärten wegen seiner Salz- und Trockenheitstoleranz. Er verwilderte dann. Die Ausbreitung erfolgte in die wärmeren Gebiete des Mittellandes und in die Föhntäler. Die wärmeliebende Art wächst zwar überwiegend in tieferen Lagen bis etwa 600 Meter über Meer. Im Tessin gibt es jedoch einzelne Exemplare bis auf 1300 Meter über Meer.
Der Götterbaum wächst in jungen Jahren stark und zwar 1 bis 2 Meter pro Jahr. In den Wäldern werde er künftig die einheimischen Baumarten bedrängen, schreibt das WSL. Auf der Alpensüdseite dringt der Baum zunehmend in die durch Sommerdürren, Schädlinge, Pilze und Waldbrände gestörten Edelkastanienwälder ein.
Nördlich der Alpen kam er bis vor wenigen Jahren nur in Siedlungsräumen vor. Die Forschenden hätten nun überraschenderweise festgestellt, dass der aus Ostasien stammende Baum unterdessen an 90 Orten auch im Wald wächst, heisst es in der Mitteilung.
In Schutzwäldern unerwünscht
Es gebe Anzeichen, dass er in Alpentälern die Schutzwirkung von Wäldern gegen Naturgefahren verringern könnte. Seine Stämme würden nämlich mit zunehmendem Alter von innen her durch Fäulepilze geschwächt. Die Entfernung des Götterbaumes ist laut WSL schwierig und aufwendig. Im Wald sei seine Bekämpfung zusätzlich durch die Tatsache erschwert, dass dort der Einsatz von Herbiziden verboten ist.
Für die Karte zur Verbreitung des Götterbaumes in der Schweiz wurden umfangreiche Angaben aus verschiedenen Datenbanken zusammengetragen und durch aktuelle Beobachtungen ergänzt. Das WSL will nun die Datengrundlage weiter verbessern, um die künftige Verbreitung der Art abschätzen zu können - sowohl unter heutigem Klima als auch für andere Klimaszenarien.
Für die Verfeinerung und Verbesserung der Karte ist laut Mitteilung auch die Mithilfe der Bevölkerung gefragt. Die WSL sei dankbar für Meldungen von Götterbaum-Beobachtungen mit Koordinaten und Kurzbeschrieb an das nationale Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora (infoflora.ch).