
Ein Borkenkäferbefall erhöht für mehrere Jahre die Anzahl Spechte im Wald.
Peter Brang
Borkenkäfer hätten zu Unrecht einen schlechten Ruf, schrieb die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) in einer Mitteilung zur Untersuchung vom Mittwoch.
Deutlich mehr Spechte
Für die Studie, die im «Journal of Animal Ecology» veröffentlicht wurde, haben Forscherinnen und Forscher der WSL Daten aus drei Jahrzehnten Daten zu Borkenkäferbefällen und Spechtbeständen zusammengetragen. In diesen Daten suchten die Forschenden mithilfe von Computermodellen nach Zusammenhängen.
Das Ergebnis: Nach einem Borkenkäferbefall stieg die Zahl der Spechte deutlich an. Sogar sieben bis neun Jahre lang war dieser Anstieg nachzuweisen. Von den drei untersuchten Spechtarten fanden die Forschenden beim Dreizehenspecht die stärksten Zusammenhänge. Das haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erwartet, denn dieser Specht frisst die Borkenkäfer. Aber auch nachdem befallene Bäume entfernt worden waren, blieben die Spechtzahlen hoch. Das zeigt laut den Forschenden, dass die Vögel vom Totholz profitieren, das die Käfer durch die Schädigung der Bäume in grossen Mengten hinterlassen.
Auch andere Arten profitieren
Ein Borkenkäferbefall kann die Artenvielfalt im Wald auch insgesamt fördern, da es viele Arten gibt, die für ihren Lebenszyklus auf Spechte angewiesen sind, so die Forscher weiter. Sie bauen Höhlen-Strukturen in Bäume, die von vielen anderen Tieren wie Insekten, Wespen, Bienen, Käfer, Fledermäuse, kleine Säugetiere und Eichhörnchen zum Nisten, als Schutz und als Versteck genutzt werden können. «Totholz ist also ein sehr wichtiger Bestandteil der Waldgesundheit», heisst es in der Mitteilung.
Die Forstwirtschaft habe die Wichtigkeit von Totholz für die Biodiversität bereits erkannt und fördere es gezielt, hielt die WSL fest. Diese Bemühungen zeigten Wirkung und in den Schweizer Wäldern liege heute mehr Totholz als noch vor wenigen Jahren.