Alpenländer bei EU-Kommissarin

Der Präsident des Schweizerischen Alpwirtschaftlichen Verbandes, Ernst Wandfluh, besuchte mit Amtskollegen aus Nachbarländern die EU-Kommissarin Jessika Roswall, um über das Thema Wolf zu sprechen.

Michael Schinnerling |

«Der Ausflug nach Strassburg lohnte sich. Bereits am Vorabend haben wir uns gut ausgetauscht. Wir alle haben die gleichen Probleme mit dem Wald – mit dem Verbiss, Naturverjüngung, dem Absatz von Naturprodukten, dem Klimawandel und beim Personal. Es war ein sehr wertvoller Austausch. Die Kommissarin als Schweizer zu besuchen, war schon speziell für mich», erklärte SVP-Nationalrat Ernst Wandfluh (BE), Präsident des Schweizerischen Alpwirtschaftlichen Verbandes (SAV). «Über die Schweiz sagt man, dass wir die Wolfsproblematik am besten im Griff haben», liess Wandfluh verlauten.

Die Vertreter aus Österreich, Südtirol und Deutschland sprachen am Mittwoch, 8. Oktober 2025, in Strassburg mit einer Stimme. Die Experten der Alpwirtschaft schilderten der schwedischen EU-Kommissarin Jessika Roswall, zuständig für Umwelt, Wasserresilienz und eine wettbewerbsfähige Kreislaufwirtschaft, ihre Sichtweise der Lage.

Wandfluh brachte sich ein

Wandfluh schilderte die Schweizer Sichtweise wie folgt: «Seit Dezember 2023 erlaubt das Schweizer Gesetz die präventive Regulierung einzelner Wölfe und ­ ganzer Rudel – zusätzlich zur bisherigen reaktiven Entnahme schadstiftender Tiere. Der SAV begrüsst diese Neuerung ausdrücklich, da die Belastung für Älplerinnen und Älpler zunehmend untragbar geworden ist», erklärte Wandfluh.

Er führte weiter aus: «Trotz umfassender Herdenschutzmassnahmen wie Zäunen, Herdenschutzhunden und Behirtung stossen Älpler an ihre Grenzen: Der Aufwand ist enorm, Wölfe umgehen die Vorkehrungen, und in schwierigem Gelände oder touristischen Gebieten sind Schutzmassnahmen oft nicht umsetzbar.»

Viele Bewirtschafter reagieren mit Resignation, geben schwer zugängliche Alpen auf oder steigen auf andere Tierarten um. Erste Erfahrungen des Bundesamts für Umwelt (Bafu) zeigen, dass die präventive Regulierung das exponentielle Wachstum der Wolfspopulation gebremst hat. Die Zahl der Wolfsrudel bleibt stabil, die Risszahlen stagnieren auf hohem Niveau – die Population ist nicht gefährdet. Der SAV fordert eine stärkere und vor allem schnellere Regulierung, bei der Problemwölfe rasch und unbürokratisch entnommen werden können.

Kommissarin hörte gut zu

Roswall notierte fleissig die Aussagen mit und liess anschliessend wissen: Die EU-Kommission habe vorgeschlagen, den Schutzstatus des Wolfs von «streng geschützt» auf «geschützt» herabzustufen, um den lokalen Behörden mehr Flexibilität bei der Bewirtschaftung der Wolfspopulationen zu geben. Roswall betonte, dass diese Änderung notwendig sei, da sich die Realität vor Ort verändert habe: In einigen Regionen Europas gebe es eine grosse Anzahl von Wölfen, die eine Gefahr für Nutztiere darstellen könnten.

Mit dabei waren:

- Ernst Wandfluh, Präsident des Schweizerischen Alpwirtschaftlichen Verbandes

- Josef Obweger, Obmann der Almwirtschaft Österreich

- Silvester Gfrerer, stv. Obmann der Almwirtschaft Österreich

- Josef Glatz, Obmann des Almwirtschaftlichen Vereins Oberbayern

- Christian Brutscher, Vorsitzender des Alpwirtschaftlichen Vereins Allgäu

- Alberich Hofer, Südtiroler Bauernbund, Arbeitsgruppe Berglandwirtschaft und

- Manfred Vallazza, Südtiroler Bauernbund, Bezirksobmann Pustertal

msc

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