Die Fluggesellschaft Swiss führt das Schweizer Kreuz an jedem Flugzeug. In der Werbung hebt die Swiss hervor, dass Schweizer Lebensmittel serviert würden. Doch die Swiss braucht viel ausländisches Essen.
Immer wieder generiert die Swiss positive Schlagzeilen, weil sie auf Schweizer Wein setzt beziehungsweise setze. Sei es auf Bielersee-Wein, sei es auf Schaffhauser Blauburgunder. Und im «Taste of Switzerland»-Programm setzt Swiss in der Business-Klasse stark auf Swissness.
Doch die Swiss setzt sogar bei Flügen ab der Schweiz nicht ausschliesslich auf Schweizer Lebensmittel. So gibt es zum Beispiel französischen Wein, und die Gate-Gourmet-Group, welche die Bordverpflegung herstellt, lässt offenbar Menüs im Ausland (Italien und Deutschland) aus ausländischen Rohstoffen herstellen. Dies auch für Flugzeuge, welche in der Schweiz mit Verpflegung beladen werden.
«Logistische Gründe»
Swiss-Mediensprecherin Sonja Ptassek streitet nicht ab, dass die Swiss bei der Bordverpflegung nicht nur auf Swissness setzt, sondern auch auf ausländische Lebensmittel. «Aufgrund der benötigten Mengen und aus logistischen Gründen können wir unseren Gästen an Bord nicht ausschliesslich Schweizer Produkte anbieten», argumentiert sie.
Trotzdem sei die Swiss bestrebt bei den Produkten, für die die Schweiz bekannt sei, auch lokale und Schweizer Produkte anzubieten: «So bieten wir nebst der Schokolade in allen Klassen auf Flügen aus der Schweiz ausschliesslich Schweizer Käse an.»
Auf die Frage, ob es Unterschiede beim Einsatz von Import-Lebensmitteln in den verschiedenen Klassen gebe, meint Ptassek: «Im Hinblick auf die benötigten Mengen ist es grundsätzlich viel einfacher, in der Swiss Business und Swiss First Class mit lokalen Lieferanten zusammenzuarbeiten als in der Economy Class.»
Versprechen einhalten
Sandra Helfenstein, Sprecherin des Schweizerischen Bauernverbandes (SBV), findet es einerseits positiv, dass die Swiss getreu ihrem Namen mit kulinarischen Spezialitäten aus der Schweiz wirbt. Andererseits dürfe es nicht beim leeren Versprechen bleiben. Denn Swiss wecke damit die Erwartung, dass möglichst viele Schweizer Produkte zum Einsatz kämen — speziell bei Flügen aus der Schweiz.
Gerade bei Produkten wie Wein, Apfelsaft, Milchprodukten oder beim Fleisch müsse sie dieses Versprechen auch einlösen: «Ansonsten muss man sich fragen, ob es sich nur um ein Marketinginstrument handelt, bei dem nicht viel echtes Engagement dahintersteckt». Das wäre nicht nur schade für die Schweiz und ihre qualitativ hochwertigen Lebensmittel, sondern auch für das langfristige Image der Fluggesellschaft selber, fügt sie an.